Karsamstag

feiertage-karsamstagDer Karsamstag markiert den letzten Tag der Karwoche und der letzte Tag der Fastenzeit. Er ist nach dem Karfreitag der zweite Tag des Triduums Sacrum. Er trägt auch den Namen „Stiller Samstag“. Die umgangssprachliche Bezeichnung als Ostersamstag weicht von der kirchlichen Tradition ab. In der Kirche ist der Ostersamstag der Tag vor dem Weißen Sonntag, der erst eine Woche nach Ostern begangen wird.

Laut christlicher Überlieferung steigt der Gekreuzigte Jesus am Karsamstag in die Hölle hinab. In der Nacht nach der Kreuzigung befreite er nämlich in der Unterwelt alle Seelen der Gerechten seit Adam. Die Kirche gedenkt somit am Karsamstag der Grabesruhe Christi. Es findet kein Gottesdienst statt. Nur die Karmetten werden mit der Gemeinde gesungen. Im Normalfall werden am Karsamstag keine Sakramente gespendet. Es kann also weder getauft noch geheiratet werden. Im Notfall jedoch kann die Beichte abgenommen und die letzte Ölung vollzogen werden.

Der Altar ist nicht geschmückt und es brennen keine Kerzen. Mit Fasten und Gebet erwarten die Christen die Auferstehung des Heilands, die in der Osternacht gefeiert wird. Der Karsamstag endet mit der Nachtwache. Sie gehört allerdings bereits zur Liturgie des Ostersonntags.

Der Karsamstag wird in der Literatur oft auch als Tag der Depression bezeichnet. Denn der Jesus liegt tot im Grab. Das Grab wird von Soldaten bewacht und die Jünger verstecken sich aus Angst. Doch die Erlösung in Form der Auferstehung ist nicht mehr fern. Im übertragenen Sinne soll der Karsamstag zeigen, dass das Leben selbst dann weitergeht, wenn die Lage eigentlich hoffnungslos erscheint. Der Karsamstag gilt somit auch als Tag des Übergangs von der Dunkelheit zum Licht. Das zeigt sich auch, wenn am späten Abend des Karsamstags bereits die ersten Osterfeuer entzündet werden.

 

Der Karsamstag in anderen Sprachen

  • Großbritannien/USA/Australien (englisch): Holy Saturday
  • Finnland (finnisch): lankalauantai
  • Frankreich (französisch): Samedi Saint
  • Katalonien (katalanisch): Dissabte Sant
  • Italien (italienisch): Sabato Santo
  • Niederlande (niederländisch): Stille Zaterdag
  • Polen (polnisch): Wielka Sobota
  • Portugal (portugiesisch): Sábado Sagrado
  • Rumänien (rumänisch): Sâmbăta Mare
  • Russland (russisch): Великая суббота
  • Schweden (schwedisch): påskafton
  • Spanien (spanisch): Sábado Santo
  • Tschechien (tschechisch): Bílá sobota

 

Bräuche am Karsamstag

Das Osterratschen hält natürlich auch am Karsamstag an. Viele nutzen den Tag vor Ostern zur Vorbereitung der Osterfeiertage, denn es gilt in vielen Orten ein Osterlamm, den Osterzopf oder die Ostertorte zu backen. Auch werden an diesem Tag in vielen Familien die Ostereier verziert. Die Künste reichen vom einfachen Eierfärben bis hin zum Bemalen der Ostereier mit filigranen Mustern.

Die Vorfreude der Kinder auf das Osterfest ist riesig. Um sich abzulenken werden eifrig Osternester und Osterschmuck gebastelt.

Der Volksglauben rät an diesem Tag außerdem, Erbsen zu sähen und schwere Gegenstände zu heben, weil man davon am Karsamstag besondere Kräfte bekäme. In manchen Gegenden wird auch ein Hufeisen an die Tür genagelt. Es soll mit der Öffnung nach oben das Glück auffangen.

In St. Georgen gibt es den Brauch des Weihfeuer-Tragens. Hier wird am Karsamstag das Feuer vor der Pfarrkirche gesegnet und von den Kindern von Haus zu Haus getragen. Dazu nutzen sie glühende Zunderpilze. In allen Häusern der Gemeinde legen die Austräger ein Stück der Baumschwämme auf die Herdplatte. Die Kinder bekommen für diesen Dienst eine kleine Geldspende. Die Hausbesitzer bewahren die erloschenen Pilze gut auf. Im Laufe des Jahres werden die Pilze bei Gewittern ins Herdfeuer oder auf die Elektroherd gelegt. Dies soll das Haus vor Blitzeinschlägen bewahren.

In bäuerlichen Regionen wurde der Karsamstag auch zur Segnung von Äckern und Feldern genutzt. Dazu schnitzen die Bauern aus geweihtem Holz 15 bis 20 cm lange Holzkreuze und schmückten sie mit Palmkätzchen. Der Pfarrer bespritzte die Sträuße mit Weihwasser und sprach Gebete. Anschließend brachte der Bauer mit Hilfe seiner Mägde bzw. Knechte an jeder Feldecke einen solchen Strauß an. Damit waren die Felder ein weiteres Jahr vor Unwetter und anderen Gefahren geschützt.

Auch in Attendorn hat sich seit dem 17. Jahrhundert ein alter Brauch erhalten. Am Karfreitag und Karsamstag werden die vollen Stunden auf dem alten Nachtwächterhorn geblasen, da ja die Glocken schweigen. Das Signal wird in alle vier Himmelsrichtungen verkündet. Am Karsamstag erfolgt darüber hinaus an der Nordseite der Pfarrkirche die sogenannte „Semmelsegnung“. Die Frauen im Ort backen die Ostersemmel. Der Teig wird mit Kümmel versetzt und besonders geformt. An beiden Enden erhält die Semmel je einen Einschnitt. Es bilden sich zwei Hörner. Sie sollen nicht an den Teufel erinnern sondern an die Schwanzflosse eines Fisches. Damit wird auf den ICHTHYS-Fisch verwiesen, bei dem es sich um das älteste Symbol des Christentums handelt.

In vielen anderen Orten findet am Karsamstag die „Fleischweihe“ statt. Es handelt sich hierbei allerdings um eine sprachliche Ungenauigkeit, denn im Grunde genommen ist es keine Weihe sondern eine Segnung. Hierbei werden die traditionellen Osterspeisen wie Schinken, Brot, Salz, Käse und Eier gesegnet. Die Osterspeisen unterscheiden sich von Region zu Region. Häufig gehören auch Würste und Striezel mit dazu, die dann ebenfalls zur Segnung mitgebracht werden.

 

Bildquelle: Pieta in St. Michel Kirche, Frankreich. Von: tpsdave / pixabay.com

 

 

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