Das Welterbeland

Unsere Region hier in Mitteldeutschland ist schon seit der Steinzeit Kulturland. Eine erste große Blüte brachte die Bronzezeit hervor. Das kulturelle Erbe zeigt sich nicht zuletzt an der Vielzahl der Baudenkmäler, Museen und Parks. Einige haben es sogar in die internationale „Elite“ geschafft und wurden in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen – entweder als Weltkulturerbe oder als Weltnaturerbe. Andere Orte sind auf diesem Weg schon ein ganzes Stück vorangekommen. Hier läuft bereits das „Bewerbungsverfahren“. Diese Orten gelten daher noch als kleiner Geheimtipp, der touristisch längst noch nicht ganz so überlaufen ist wie die „großen Leuchttürme“ auf der UNESCO-Liste.

Von Ostthüringen aus erreicht man innerhalb weniger Stunden ganz viele beeindruckende UNESCO-Welterbestätten, sodass sich Langenwetzendorf und Umgebung prima als „Basecamp für Kulturreisende“ eignet. Viele spannende und entdeckungsreiche Tagesausflüge locken. Selbstverständlich kann man auch bei der Anreise nach Thüringen schon den einen oder anderen Abstecher machen.

Wir haben hier einmal die Liste mit den Fahrtzeiten zusammengestellt. Wir sortieren das mitteldeutsche UNESCO-Welterbe zunächst nach folgenden Gesichtspunkten:

 

UNESCO Welterbestätten in Thüringen

UNESCO-Weltnaturerbe: Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas

Dieses Welterbe umfasst einzigartige Waldökosysteme in ganz Europa. In Deutschland gehören dazu der Grumsiner Forst in Brandenburg, der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen, der Nationalpark Jasmund auf Rügen, der Serrahner Buchenwald im Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern sowie der Nationalpark Hainich in Thüringen.

  • Bis zum Hainich (Thüringen) sind es ca. 150 km, Fahrtzeit: rund 1 h 30 min.

Im Nationalpark Hainich wartet der Baumkronenpfad auf eine Entdeckungstour hoch oben in den Wipfeln. Doch auch das Wildkatzendorf Hütscheroda lohnen einen Besuch.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Wartburg

Hoch über Eisenach an den westlichen Ausläufern des Thüringer Waldes thront die Wartburg, eines der Thüringer Wahrzeichen. Es steht seit 1999 auf der UNESCO-Welterbe-Liste. Hier übersetzte Luther die Bibel ins Deutsche. Die Wartburg war aber auch das Zuhause der Heiligen Elisabeth von Thüringen. Der berühmte Sängersaal mit der Sängerlaube soll wiederum den Märchenkönig Ludwig II. inspiriert haben. Er ließ ihn im Schloss Neuschwanstein in einer noch opulenteren Form nachbauen.

  • Bis nach Eisenach (Thüringen) sind es ca. 165 km, Fahrtzeit: rund: 1 h 50 min.

An klaren Tagen hat man von der Wartburg aus nicht nur einen fantastischen Blick auf den Höhenzug des Thüringer Waldes. Es lässt sich auch hinüberblicken zum Weltnaturerbe Hainich.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Klassisches Weimar

Was wäre Weimar ohne die Namen Schiller und Goethe? Einfach undenkbar. Doch das Klassische Weimar steht für mehr: für eine ganze Epoche und Namen wie Herder, Wieland und Herzogin Anna Amalia. Und genau daran erinnert auch der UNESCO-Weltkulturerbe-Status. Ein Spaziergang im Ilmpark zu Goethes Gartenhaus gehört zum Pflichtprogramm beim Weimar Besuch. Doch auch der Cranach-Altar in der Sankt Peter und Paul beeindruckt.

  • Bis nach Weimar (Thüringen) sind es ca. 90 km, Fahrtzeit: rund: 1 h 5 min.

Bücherfans sollten sich die Opulenz der Anna Amalia Bibliothek nicht entgehen lassen. Und wer ein ganz besonderes Souvenir sucht, nimmt ein Ginkgo-Blatt mit, denn Weimar und der Ginkgo haben ein ganz besonderes Verhältnis – Goethe sei Dank.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau

Das Bauhaus krempelte einst mit visionären, neuen Ansätzen sowohl das Design als auch die Architektur um. Die neue Sachlichkeit ist verbunden mit großen Namen wie Walter Gropius, Wasilly Kadinsky oder Mies van der Rohe. Viel Licht, schlichte Eleganz und neue Materialien sind bestimmende Elemente.

  • Bis nach Weimar (Thüringen) sind es ca. 90 km, Fahrtzeit: rund: 1 h 5 min.
  • Bis nach Dessau (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 160 km, Fahrtzeit: rund 1 h 40 min.
  • Bis nach Bernau (Brandenburg) sind es ca. 335 km, Fahrtzeit: rund 3 h 10 min.

Bauhaus-Villen mit legendärer Architektur gibt es jedoch viele über Deutschland verteilt. In Gera – quasi direkt „um die Ecke – steht beispielsweise die Villa „Haus Schulenburg“ von Henry van de Velde. Sie kann an besonderen Tagen besichtigt werden. Führungstermine sind bei der Stadt Gera zu erfragen.

 

UNESCO-Welterbestätten in Sachsen-Anhalt

UNESCO-Weltkulturerbe: Naumburger Dom

Naumburg hat es auf die Welterbeliste als Zeugnis der mittelalterlichen Architektur und Kunst des 13. Jahrhunderts geschafft.

  • Bis Naumburg (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 80 km, Fahrtzeit: rund 60 Minuten.

Hier beeindrucken besonders die Werke der Bildhauer und Glasmaler. Eines der schönsten Kunstwerke ist die Darstellung der Uta von Ballenstedt, eine der berühmten Stifterfiguren. Auf dem Weg nach Naumburg lohnt sich übrigens ein Abstecher zu den Dornburger Schlössern – hoch über dem Saaletal.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Gartenreich Dessau-Wörlitz

Das Gartenreich Dessau-Wörlitz ist ein Beispiel für die bewusste Landschaftsgestaltung im Zeitalter der Aufklärung. Hier sind nicht nur ästhetische Gesichtspunkte berücksichtigt. Der Park hat durchaus den Anspruch „Bildungsauftrag“. Deswegen sind auch politische und philosophische Ziele erkennbar. Eingebettet ist das Gartenreich ins UNSECO-Biosphärenreservat Mittelelbe.

  • Bis nach Dessau-Wörlitz (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 165 km, Fahrtzeit: rund: 1 h 50 min.

Vom Gartenreich Dessau-Wörlitz ist es bis zu den der UNESCO-Welterbestätten „Bauhaus Dessau“ und „Lutherstadt Wittenberg“ gar nicht weit. Doch man sollte sich beim Erleben dieser gestalteten Naturidylle nicht hetzen lassen. Eine Weltkulturerbestätte am Tag reicht völlig. Man braucht ja auch noch Gründe fürs Wiederkommen. 😉

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg

Die Reformation war in der Geschichte der Menschheit ein entscheidender Umbruch, denn sie veränderte die Spielregeln auf spiritueller, kultureller und politischer Ebene. Mit ihr endete endgültig das Mittelalter und die Neuzeit begann. In Eisleben steht das Geburts- und Sterbehaus Luthers, der zentralen Figur der Reformation. In Wittenberg nagelte der große Reformator seine Thesen an die Tür der Schlosskirche, jedoch wirkte dort auch Melanchton, ein Wegbegleiter Luthers. Die Bedeutung der Reformation für die westliche Welt honoriert die UNESCO mit dieser Doppel-Weltkulturerbestätte.

  • Bis nach Eisleben (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 145 km, Fahrtzeit: rund: 1 h 35 min.
  • Bis nach Wittenberg (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 185 km, Fahrtzeit: rund: 2 h 5 min.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg

Am Rand des Harzes hat sich in Quedlinburg eine mittelalterliche Fachwerkstadt fast perfekt erhalten. Mittlerweile sind viele der über 1.300 Häuser aus sechs Jahrhunderten restauriert. Sie haben den Verfall zu DDR-Zeiten getrotzt und wurden dank des Engagements der Bürger zum Glück nicht abgerissen. Als ehemalige Königs- und Kaiserpfalz hat Quedlinburg heute wieder viel zu bieten.

  • Bis nach Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 225 km, Fahrtzeit: rund: 2 h 15 min.

Weltweit einmalig ist übrigens auch die Jugendbauhütte Quedlinburg. Hier lernen Handwerker die alten Bautechniken. So bleibt traditionelles Handwerkerkönnen erhalten und wird von Generation zu Generation weitergegeben.

 

Weltdokumentenerbe: Himmelsscheibe von Nebra

Die Himmelsscheibe von Nebra stellt das astronomische Wissen in der Bronzezeit dar – ein weltweit einmaliges Zeugnis  von Sonne, Siebengestirn und Mond. Allein die Geschichte, wie die Himmelsscheibe den Raubgräbern „abgeluchst“ wurde, bietet Stoff für mehrere Kinofilme. Der ursprüngliche Fundort ist das beschauliche Nebra an der Unstrut. Dort baute man ihr mit der Arche Nebra sogar ein Museum, das mit spektakulärer Architektur beeindruckt. Das Original der Himmelsscheibe wird jedoch im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale ausgestellt.

  • Bis nach Nebra (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 115 km, Fahrtzeit: rund 1 h 30 min.
  • Bis nach Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 130 km, Fahrtzeit: rund 1 h 30 min.
  • Bis nach Goseck (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 95 km, Fahrtzeit: rund 1 h 10 min.

Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen sind bekannt für ihre spektakulären Funde aus der Bronzezeit wie z. B. den Leubinger Fürstenhügel oder das Sonnenobservatorium in Goseck. Letzteres gilt als das Stonehenge Mitteldeutschlands.

 

UNESCO-Welterbestätten in Sachsen

UNESCO-Weltkulturerbe: Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří

UNESCO Weltkulturerbe zeichnet die sächsisch-böhmische Bergbauregion mit ihren Traditionen aus.

  • Bis Freiberg (Sachsen) sind es ca. 130 km, Fahrtzeit: rund 1 h 30 min.

Extra-Tipp für Steine-Liebhaber: Sehenswert in Freiberg ist die Terra Mineralia im Schloss Freudenstein. Und wer unbedingt das Lied „Glück auf – der Steiger kommt“ hören will, sollte eine Bergparade nicht verpassen. Diese finden vor allem im Advent statt und zählen übrigens mit zum Immateriellen Kulturerbe. Erlebbar beispielsweise in Zwickau, Annaberg-Buchholz oder Schneeberg – vor allem in der Adventszeit.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Muskauer Park/Park Mużakowski

Fürst Hermann von Pückler-Muskau legte den beeindruckenden Landschaftspark im englischen Stil zwischen 1815 und 1844 an. Heute erstreckt sich dieses Weltkulturerbe über 800 Hektar über die Ländergrenzen Deutschlands und Polens hinweg im Tal der Lausitzer Neiße.

  • Bis nach Bad Muskau (Sachsen) sind es ca. 265 km, Fahrtzeit: rund: 3 h.

Fast alle Wege im Park führen hin zum beeindruckenden Neuen Schloss, das im Neorenaissancestil erbaut ist.

 

UNESCO-Welterbestätten in Bayern

UNESCO-Weltkulturerbe: Die bedeutendsten Kurstädte Europas

Die europäische Bäderkultur hat sich den UNESCO-Welterbe-Titel geholt. Es ist ein länderübergreifendes Projekt – gemeinsam mit Bad Ems & Baden-Baden in Deutschland, aber auch Karlsbad & Franzensbad in Tschechien gehören dazu.

  • Bis Bad Kissingen (Bayern) sind es ca. 220 km, Fahrtzeit: rund 2 h 30 min.
  • Bis Karlo Vivary (Karlsbad/Tschechien) sind es ca. 105 km, Fahrtzeit: rund 1 h 45 min.

Großartige Bäderarchitektur gibt es aber sogar noch näher. Erinnert sei hier an Bad Brambach, Bad Elster oder Bad Schlema (Sachsen). In Thüringen haben sich auch Bad Lobenstein, Bad Langensalza, Bad Tabarz oder Bad Sulza herausgeputzt.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Markgräfliches Opernhaus in Bayreuth

Das markgräfliche Opernhaus ist zum Glück komplett aus der Zeit gefallen. Man kann in diesem beeindruckenden Bauwerk noch die barocke Theaterkultur im Original erleben. In puncto Pracht und Größe reicht das Haus an die Leuchttürme seiner Zeit in Wien, Venedig oder Paris heran. Nur durch viel Glück und Zufall konnten sich die Logen, die Zierelemente aber auch die aufwändig bemalten Leinwände erhalten.

  • Bis Bayreuth (Bayern) sind es ca. ca. 110 km, Fahrtzeit: rund 1 h 20 min.

Als Spielstätte ist das Opernhaus immer noch aktiv. Um Karten für Aufführungen muss man sich rechtzeitig bemühen und mit einer gewissen Wartezeit rechnen.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof

Die mittelalterliche Handelsstadt an der Donau gehörte einst mit zu den Zentren des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Die Vielzahl an gut erhaltenen historischen Bauwerken lohnt jederzeit einen Besuch. Die Steinerne Brücke galt über Jahrhunderte als Weltwunder, war sie doch in weitem Umkreis lange Zeit der einzigste Übergang über die Donau. Die Bauzeit für die über 300 Meter lange Brücke betrug damals lediglich elf Jahre. Eine Wahnsinnsleistung der damaligen Baumeister!

  • Bis nach Regensburg (Oberpfalz, Bayern) sind es ca. 235 km, Fahrtzeit: rund: 2 h 30 min.

Die Liste der Sehenswürdigkeiten in Regensburg ist mit Schloss und Kloster Sankt Emmeram, dem Dom St. Peter, den Patrizierhäusern am Arnulfsplatz oder das spätgotische Rathaus lang.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Altstadt von Bamberg

Das Weltkulturerbe in Bamberg beeindruckt durch eine ganz besondere Synthese: Hochmittelalter trifft Barock. Bamberg trägt auch den Spitznamen „Fränkisches Rom“, denn die Stadt wurde wie das italienische Original auf sieben Hügeln errichtet und war königlicher Herrschafts- sowie Bischofssitz. Davon zeugen noch heute gut erhaltene Bauwerke.

  • Bis nach Bamberg (Oberfranken, Bayern) sind es ca. 160 km, Fahrtzeit: rund: 1 h 45 min.

Neben dem berühmten Bamberger Reiter und dem Fischerdorf „Klein Venedig“ ist die Metropole an der Regnitz aber auch noch für ihre Gartenbautradition bekannt. In Bamberg werden alte Obst- und Gemüsesorten angebaut und somit für die Nachwelt erhalten.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Residenz Würzburg mit Hofgarten und Residenzplatz

Die Würzburger Residenz ist ein einzigartiges Zeugnis für den Barock. Hier wirkten Architekten, Maler und Bildhauer Hand in Hand zusammen. Herausgekommen ist ein Meisterwerk, das einmalig in Europa ist und das Verständnis der Welt seiner Zeit widerspiegelt. Zum Ensemble des Weltkulturerbes gehört selbstverständlich auch der Hofgarten und der Residenzvorplatz.

  • Bis nach Würzburg (Unterfranken, Bayern) sind es ca. 250 km, Fahrtzeit: rund: 2 h 35 min.

Übrigens … zur barocken Lebensart gehörte natürlich auch der Wein und den können sie in Franken bis heute. Fränkische Weine kommen im typischen Bochsbeutel daher. Die Flaschenform ist spätestens seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesen. Die Form wurde wahrscheinlich der Form der viel älteren Feldflaschen nachempfunden.

 

UNESCO-Welterbestätten in Hessen

UNESCO-Weltkulturerbe: Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel

Dieses UNESCO-Welterbe ist für Park-Fans ein Muss. Hier hat sich ein Landschaftspark aus der Zeit des Absolutismus erhalten. Der Park mit seinen Wasserspielen ist ein beeindruckendes Zeugnis des Barocks mit seinem Machtverständnis und dem daraus resultierendem Anspruch.

  • Bis Kassel (Hessen) sind es ca. 250 km, Fahrtzeit: rund 3 h.

Wer die Wasserspiele sehen möchte, sollte bedenken, das sie nicht immer laufen. Es gibt sie nur mittwochs, sonntags sowie an Feiertagen.

 

UNESCO-Welterbestätten in Niedersachsen

UNESCO-Weltkulturerbe: Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft

Der Rammelsberg war einst mit das größte Bergwerk der Welt und über 1.000 Jahre in Betrieb. Stillgelegt wurde das Bergwerk erst 1988. Für den Abbau von Erz benötigten die Bergleute jede Menge Wasser, das von den Hängen des Harzes abgeleitet werden musste. Es lieferte die Antriebsenergie. Nicht zuletzt deshalb hat es das Ensemble als Beispiel für Industrie- und Bergbaukultur auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes geschafft. Es zeugt davon, wie Verwaltung und Handel im Mittelalter sowie der Renaissance sich organisierten.

  • Bis Goslar (Niedersachsen) sind es ca. 280 km, Fahrtzeit: rund 2 h 50 min.

 

UNESCO-Weltkulturerbe: Dom und Michaeliskirche in Hildesheim

Wahrzeichen dieses Welterbes ist der angeblich 1.000-jährige Rosenstock, der hinter dem Chor der Domkirche wächst. Allein um ihn ranken sich viele Legenden. Doch davon ließ sich die UNESCO nicht leiten. Sie setze Hildesheim auf die Liste des Weltkulturerbes, weil es sich um ein Zeugnis der Frühromanik handelt, das weltweit seinesgleichen sucht.

  • Bis Hildesheim (Niedersachsen) sind es ca. 305 km, Fahrtzeit: rund 3 h 15 min.

 

Deutsche Tentativliste fürs Welterbe

Das Verfahren, um als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt zu werden, ist lang und kompliziert. Jedes Land darf pro Jahr maximal zwei Kandidaten der nationalen Tentativliste für den UNESCO-Welterbe-Status nominieren. Und um auf die nationale Tentativliste zu kommen, ist auf Länderebene wiederum ein Bewerbungsverfahren erforderlich. Um dieses zu koordinieren führen die einzelnen deutschen Bundesländer ebenfalls eine eigene UNESCO-Welterbe-Kandidatenliste.

 

Welterbe-Tentativliste (Thüringen): Thüringer Residenzkultur

Thüringen ist Residenz- und Schlösserland und eng verwurzelt mit den Häusern Reuß, Schwarzburg und Wettin (=> Ernestiner). Es gibt jede Menge fürstliche Residenzbauten neben den „großen Stars“ wie Wartburg (Eisenach) oder Schloss Belevue (Weimar). Hinzu kommen Nebengebäude wie Orangerien, Marställe, Sommerpalais und Jagdschlösser. Und auch eine Vielzahl an Theatern, Orchestern, Bibliotheken sowie Kunst- und Naturaliensammlungen stehen in enger Beziehungen zum fürstlichen Repräsentationsbedürfnis.  Dieses kulturelle Erbe ist einmalig auf der Welt, dass es zu bewahren gilt. Daher gibt es Bestrebungen, die Thüringer Residenzkultur für den Welterbestatus zu nominieren.

  • Bis zum Oberen und Unteren Schloss in Greiz (Thüringen) sind es ca. 10 km, Fahrtzeit: rund 10 min.
  • Bis zur Heidecksburg in Rudolstadt (Thüringen) sind es ca. 85 km, Fahrtzeit: 1 h 15 min.
  • Bis Schloss Altenstein bei Bad Liebenstein (Thüringen) sind es ca. 170 km, Fahrtzeit: rund 2 h.
  • Bis Schloss Schwarzburg (Thüringen) sind es ca. 95 km, Fahrtzeit: rund 1 h 20 min.
  • Bis zu den Dornburger Schlössern bei Dornburg-Camburg (Thüringen) sind es ca. 65 km, Fahrtzeit: rund 60 min.
  • Bis Schloss Friedenstein in Gotha (Thüringen) sind es ca. 130 km, Fahrtzeit: rund 1 h20 min.

 

Welterbe-Tentativliste (Thüringen): Jüdisch mittelalterliches Erbe in Erfurt

Erfurt besitzt eine fast noch intakte mittelalterliche Altstadt. Hier haben sich bauliche Zeugnisse des jüdischen Lebens ebenso erhalten wie mit dem „Erfurter Schatz“ einmalige Kunstwerke. Die Koexistenz von Judentum und Christentum funktionierte über viele Jahrhunderte, das belegen die Alte Synagoge mit der Mikwe (rituelles Bad), das Steinerne Haus sowie zahlreiche Grabsteine und Handschriften.

  • Bis nach Erfurt (Thüringen) sind es ca. 105 km, Fahrtzeit: rund 1 h 20 min.

 

Welterbe-Tentativliste (Sachsen): Göltzschtalbrücke

Als die Göltzschtalbrücke erbaut wurde, galt sie als 8. Weltwunder. Mit 98 Bögen überspannt sich vor den Toren Reichenbachs das Tal der Göltzsch. Sie ist rund 574 m lang und knapp 78 m hoch. Um diese Spannweite überbrücken zu können, waren 26 Millionen Ziegelsteine vonnöten. Bis heute verbindet die Göltzschtalbrücke Dresden mit Hof. Sie ist quasi ein Bindeglied der deutschen Einheit und ein Meisterwerk Deutscher Ingenieurskunst.

  • Bis zur Göltzschtalbrücke bei Netzschkau (Sachsen) sind es ca. 15 km, Fahrtzeit: rund 20 min.

 

Welterbe-Tentativliste (Sachsen): Stätten des Meißner Porzellans

Johann Friedrich Böttger, der „Erfinder“ des europäischen Porzellans, stammt aus Schleiz und wollte eigentlich Gold herstellen. Nun ja, heute wissen wir, dass ihm die Rezeptur für das „Weiße Gold“ gelungen ist. Doch berühmt für seine Porzellan-Tradition wurde nicht Schleiz, sondern das sächsische Meißen. Hier entstanden und entstehen bis heute filigrane Kunstwerke. Meißen setzte Maßstäbe, die auch die Thüringer Porzellankultur maßgeblich mitprägten und die Tischkultur in Europa gestalteten.

  • Bis zur Albrechtsburg bei Meißen (Sachsen) sind es ca. 145 km, Fahrtzeit: rund 1 h 40 min.
  • Bis zur neuen Manufaktur in Meißen-Triebischtal (Sachsen) sind es ca. km, Fahrtzeit: rund: 150 km, Fahrzeit: rund 1 h 40 min

 

Welterbe-Tentativliste (Sachsen-Anhalt): Frankesche Stiftungen

Die Frankeschen Stiftungen in Halle repräsentieren eine Idee, die die Welt veränderte. Hier geht es um Bildung für alle und ein Gemeinwesen, dass sich um den Einzelnen kümmert. Obwohl die Franckeschen Stiftungen bereits Ende des 17. Jahrhunderts vom Pädagogen August Hermann Francke gegründet wurden, klingt dieser Ansatz erstaunlich aktuell. Die Ausgestaltung dieser Aufgabe ist für eine Gesellschaft bis heute essenziell. Und in Halle wird dies noch immer aktiv gelebt. Auf dem ursprünglichen Gelände der Franckeschen Stiftungen gibt es bis heute soziale und kulturelle Einrichtungen, die sich unter anderem dem Bildungsauftrag verschrieben haben.

  • Bis zu den Frankeschen Stiftungen in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 130 km, Fahrtzeit: rund 1 h 20 min.

 

Welterbe-Tentativliste (Sachsen-Anhalt): Schiffshebewerk Rothensee (Magdeburg) und Pretziner Wehr

Sachsen-Anhalt nominiert mit dem Schiffshebewerke Rothensee und dem Pretziner Wehr gleich zwei ingenieurtechnische Meisterwerke vor den Toren der Landeshauptstadt Magdeburg. Insgesamt gibt es vier Typen von Senkrecht-Schiffshebewerken. Das Schiffshebewerk in Rothensee ist weltweit das letzte funktionstüchtige Schiffshebewerk vom Typ Schwimmerhebewerk und seit mehr als 80 Jahren in Betrieb. Als das Pretziner Wehr gebaut wurde, war es das größte Schützenwehr in Europa und damit Vorbild für viele weitere Wasserbauwerke. Es dient unter anderem dem Hochwasserschutz und trägt seit 2015 schon die Auszeichnung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.

  • Bis zum Schiffshebewerk Rothensee/Magdeburg (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 240 km, Fahrtzeit: rund 2 h 20 min.
  • Bis zum Pretziner Wehr bei Schönebeck (Sachsen-Anhalt) sind es ca. 225 km, Fahrtzeit: rund 2 h 20 min.

 

Welterbeliste (Bayern): Nürnberger Justizpalast

Auch wenn der Internationale Gerichtshof mittlerweile in Den Haag angesiedelt ist, als Geburtsort des Völkerrechts gilt Nürnberg. Hier wurden die nationalsozialistischen Kriegsverbrecher in den Nürnberger Prozessen nach Ende des Zweiten Weltkrieges von der internationalen Gemeinschaft zur Rechenschaft gezogen.

  • Bis nach Nürnberg Bayern) sind es ca. 200 km, Fahrtzeit: rund 2 h 10 min.

 

Auf dem Weg auf die Tentativliste

Diese Projekte sind „heiße Kandidaten“ für einen zukünftigen Welterbestatus. Sie müssen es jedoch erst einmal auf die nationale Tentativliste fürs UNESCO-Welterbe schaffen.

 

Leipziger Notenspur

Die Initiative „Leipziger Notenspur“ versucht die Leipziger Musiktradition mit auf die Vorschlagsliste zu bekommen. Sie ist untrennbar mit den Namen Johann Sebastian Bach (Thomaskirche mit dem Thomaner Chor) und Mendelssohn Bartholdy oder Richard Wagner verbunden. Aber auch Edvard Grieg, Gustav Mahler, Leos Janacek oder Max Reger haben hier gewirkt. Die Wohn- und Wirkungsstätten der Komponisten blieben in Leipzig vielfach erhalten. Weltweit kann nur noch Wien mit einem ähnlichen Ensemble aufwarten.

  • Bis nach Leipzig (Sachsen) sind es ca. 120 km, Fahrtzeit: rund 1 h 25 min.

 

Buchenwald als Zeugnis der nationalsozialistischen Verbrechen

An diesem Vorschlag scheiden sich die Geister, ob die Welterbeliste nach dem Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau noch eine weitere Holocaust-Gedenkstätte braucht.
Hoch oben über Weimar thront der Ettersberg und mahnt an ein abscheuliches Verbrechen. Weimar ist eben nicht nur deutsche Hochkultur und damit Schiller, Goethe, Nietzsche und das Bauhaus. In unmittelbarer Nachbarschaft, nämlich in Buchenwald, wurden Hunderttausende Menschen im Konzentrationslager eingesperrt und Zehntausende von den Nationalsozialisten ermordet. Die Thüringer Landesregierung bemüht sich, auch die Gedenkstätte Buchenwald zunächst auf die deutsche Tentativliste für das UNESCO-Welterbe zu setzen.

  • Bis zur Gedenkstätte Buchenwald sind es ca. 105 km, Fahrtzeit: rund 1 h 15 min.

 

Immaterielles Welterbe: Brauch des Osterbrunnen-Schmückens

Als gelebte Tradition haben prinzipiell auch die Osterbrunnen in Deutschland eine Chance auf den Welterbe-Status. Auch wenn fertige Osterbrunnen fest verbaute stationäre Kunstwerke sind, sind sie keine dauerhaften Bauwerke. Das Osterbrunnen-Schmücken ist eher als Handwerk und Tradition zu verstehen und gehört damit in die UNESCO-Welterbe-Kategorie: Immaterielles Welterbe. Immerhin ein Osterbrauch – nämlich der Osterräderlauf in Lügde (NRW) – hat es schon auf diese Liste geschafft.

 

Ehemaliges Welterbe

Dresdner Elbtal

Dass der UNESCO-Welterbestatus nicht von Gott gegeben ist, sondern jederzeit hinterfragt werden kann, zeigt das Beispiel Dresden. Das Dresdner Elbtal hatte es 2004 vollkommen zu Recht auf die berühmte Liste geschafft. Doch dann wurde die Waldschlösschenbrücke in Dresden gebaut und die UNESCO entzog 2009 den Welterbetitel wieder. Dresden, mit dem Spitznamen „Elbflorenz“, ist jedoch immer eine Reise wert – Welterbe hin oder her! Frauenkirche, Zwinger, Semperoper, das grüne Gewölbe, … die Liste der Sehenswürdigkeiten ist lang.

  • Bis nach Dresden (Sachsen) sind es ca. 150 km, Fahrtzeit: rund 1 h 45 min

 

Bildquellen:

    • Wartburg bei Eisenach. Bild von: Seaq68 / pixabay.com