Aschermittwoch

feiertage-aschermittwochMit dem Aschermittwoch beginnt für gläubige Christen die 40-tägige Fastenzeit. Er markiert aber auch gleichzeitig das Ende der Fastnachtszeit bzw. des Karnevals.

Der Name Aschermittwoch leitet sich ab vom Brauch, im Gottesdienst an diesem Mittwoch die vorjährigen Palmzweige zu verbrennen und mit ihrer gesegneten Asche jedem anwesenden Gemeindemitglied ein Kreuz auf die Stirn zu zeichnen. Das Zeichen soll die Menschen an die Vergänglichkeit des Seins erinnern. Die Asche ist nicht nur das Symbol für die Vergänglichkeit alles Irdischen sondern auch ein Symbol für Buße und Reue. Früher war Asche jedoch auch ein probates Putzmittel, weswegen es auch als ein Symbol für die Reinigung der Seele zu sehen ist. Somit schließt sich der kirchliche Jahreskreis, denn während der Fastenzeit sollen die Gläubigen Buße tun und sich von unnützem Ballast und Sünden befreien. Am Gründonnerstag wurden Sünder wieder in die Kirche aufgenommen und mit dem Osterfest die Auferstehung von Gottes Sohn gefeiert.

Das Aschermittwochsdatum berechnet sich nach der Osterformel. Da auch Ostern ein bewegliches Fest ist, ist der Aschermittwoch ebenfalls kein festes Datum. Die Kirche bestimmt den 46. Tag vor Ostersonntag als Aschermittwoch. So kann das Datum frühestens auf den 4. Februar und spätestens auf den 10. März fallen.

 

Der Name Aschermittwoch in anderen Sprachen

  • China (chinesisch (traditionell)): 大齋首日 → dàzhai shǒurì
  • Großbritannien/USA/Australien (englisch): Ash Wednesday
  • Frankreich (französisch): Mercredi des Cendres
  • Indonesien (indonesisch): Rabu Abu
  • Irland (irisch): Céadaoin an Luathraigh
  • Island (isländisch): öskudagur
  • Italien (italienisch): Mercoledì delle Ceneri
  • Japan (japanisch):灰の水曜日 → hai-no-suiyōbi
  • Katalonien (katalanisch): dimecres de cendra
  • Litauen (litauisch): pelenų diena
  • Niederlande (niederländisch): Aswoensdag
  • Norwegen (norwegisch): askeonsdag
  • Polen (polnisch): popielec
  • Portugal (portugiesisch): quarta-feira de cinzas
  • Schweiz (rätoromanisch): mesemna da la tschendra
  • Schweden (schwedisch): askonsdag
  • Tschechien (tschechisch): popeleční středa
  • Ungarn (ungarisch): hamvazószerda
  • Weißrussland (weißrussisch): папялец → papialec

 

Bräuche am Aschermittwoch

Nach alten Überlieferungen wird am Aschermittwoch der Teufel aus dem Himmel geworfen. Er war ja ursprünglich ein normaler Engel, der gegen die göttliche Ordnung verstieß und deswegen nicht länger im Himmelreich geduldet wurde. In Frankreich wurden daher die Büßer in früheren Zeiten an Aschermittwoch symbolträchtig aus der Kirche gejagt. Dieses Ritual sollte für alle Gemeindemitglieder die Vertreibung aus dem Paradies versinnbildlichten. Die so Vertriebenen kleidete man in einen einfachen Kittel und malte ihnen ein Aschekreuz auf die Stirn als Zeichen der Buße und Reue. Erst nach der Fastenzeit wurden sie wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen. Im deutschen Halberstadt gab es einen ähnlichen Brauch. Hier zeigte man die Gegensätzlichkeit vom „alten Adam“ und „neuem Adam“. Ein armer Missetäter wurde vom Pfarrer ausgewählt und stellvertretend für die komplette Gemeinde aus der Kirche gejagt. Er musste die gesamte Fastenzeit über barfuß und bettelnd durch die Stadt ziehen. An den Kirchentüren jedoch erhielt er Speise und Trank. Beim Abendmahlgottesdienst am Gründonnerstag wurde auch er wieder in die Arme der Kirche aufgenommen.

Für den Aschermittwoch gibt es von Region zu Region verschiedene Namen. Nach der klassischen Fastenspeise wird der Aschermittwoch in mancherorts auch als Heringstag bezeichnet. In anderen Gegenden heißt der Aschermittwoch auch Pfeffertag, denn an diesem Tag wurden Langschläfer mit grünen Ruten aus den Federn gepfeffert.

Ursprünglich wurde bei Männern das Aschekreuz aufs Haupt gestreut und nur bei Frauen auf die Stirn gemalt. Der umgangssprachliche Ausdruck „Asche auf mein Haupt“ als Zeichen der Reue, Buße und Reinigung hat hier übrigens seinen Ursprung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auf Initiative von Paul Claudel erstmalig einen „Aschermittwoch der Künstler“. Der Kölner Kardinal Frings griff die Idee auf. Seit 1950 trifft sich jedes Jahr in Köln der amtierende Bischof mit Künstlern. Man möchte gemeinsam eine religiöse Standortbestimmung wagen. Weltweit gibt es den Aschermittwoch der Künstler mittlerweile in mehr als 100 Städten.

In der Politik hat sich der „Politische Aschermittwoch“ etabliert. Er ist ursprünglich eine Erfindung der bayerischen CSU und geht auf das in Bayern gebräuchliche Derblecken zum Salvator-Anstich zurück. Zum politischen Aschermittwoch treffen sich die Mitglieder der jeweiligen Partei. Ein prominenter Redner aus den eigenen Reihen lässt das Zeitgeschehen Revue passieren und nutzt die Gelegenheit, gegen die „Konkurrenz“ auszuteilen.

Da die Faschingszeit den Geldbeutel strapazierte, wird am Ende des Karnevals der Geldbeutel für neues Geld vorbereitet und gesäubert. Dazu wäscht man die Geldbörse in einem Brunnen aus. Der Brauch gehört nicht direkt zum Aschermittwoch sondern wird den Faschingsbräuchen zugerechnet. Der Aschermittwochstreich hingegen ist fest verwurzelt mit dem „Feria quarta cinerum“. Dabei statteten die Kinder ihren Taufpaten einen Besuch ab und bedrohten sie mit grünen, manchmal auch verzierten Zweigen. Die Paten mussten sich freikaufen und zwar mit Brezeln oder anderen Esswaren wie Süßigkeiten.

 

Bildquelle: Auf die Stirn eines Christen am Aschermittwoch aufgemaltes Aschekreuz. Von: Oxh973 (Own work by Jennifer Balaska) [Public domain], via Wikimedia Commons

 

 

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