Karfreitag

feiertage-karfreitagFür Christen ist der Freitag vor Ostersonntag ein wichtiger Feiertag. An diesem Tag erinnern sie weltweit an den Kreuzigungstod von Jesus Christus und die damit verbundenen Qualen. Diese nahm der Sohn Gottes auf sich, um die Menschen von der Schuld der Erbsünde zu befreien. Der deutsche Name Karfreitag leitet sich vom Altdeutschen „karen“ ab, das sich mit „wehklagen“ übersetzen lässt.

Karfreitag in anderen Sprachen

  • Dänemark (dänisch): Langfredag;
  • England/Australien/USA (englisch): Good Friday;
  • Finnland (finnisch): pitkäperjantai;
  • Frankreich (französisch): vendredi saint;
  • Indonesien (indonesisch): Jum’at Agung;
  • Irland (irisch): Aoine an Chéasta;
  • Italien (italienisch): Venerdi Santo;
  • Katalonien (katalanisch): Divendres Sant;
  • Niederlande (niederländisch): Goede Vrijdag;
  • Norwegen (norwegisch): langfredag;
  • Polen (polnisch): Wielki Piątek;
  • Portugal (portugiesisch): Sexta Feira Santa;
  • Schweiz (rätoromanisch): venderdi sontg;
  • Russland (russisch): Страстная пятница (Strástnaja pjátniza) bzw. Великая пятница (Welíkaja pjátniza),
  • Schweden (schwedisch): långfredag;
  • Slowenien (slowenisch): veliki pet;
  • Spanien (spanisch): Viernes Santo;
  • Tschechien (tschechisch): Velký pátek

Der Karfreitag gilt nicht nur als Hoher Freitag. Er ist auch noch ein stiller, gesetzlicher Feiertag. Das wiederum bedeutet z. B. für das öffentliche Leben, dass es an diesem Tag in vielen Bundesländern keine lauten Sport-, Tanz- und Musikveranstaltungen geben darf. Innerhalb der katholischen Kirche ist der Karfreitag auch ein sehr strenger Fasten- und Abstinzentag. Für gläubige Christen sind an diesem Tag Fleisch und Alkohol tabu.

Zusammen mit dem Abend von Gründonnerstag ist dieser Feiertag der erste Tag des Triduum Sacrum bzw. Triduum paschale. So wird die Dreitagefeier zu Ostern auch genannt. Sie ist das höchste Fest des Kirchenjahres in allen christlichen Konfessionen und wird daher von Katholiken, Protestanten und Orthodoxen mit Gottesdiensten gefeiert.

Die Leiden Jesu in der Bibel

Der biblischen Überlieferung zu Folge wusste Jesus bereits vor dem Abendmahl, dass einer seiner Jünger ihn verraten würde. Noch am Abend vor Karfreitag wurde diese Vorahnung zur Gewissheit, denn Judas wurde zum Verräter. Jesus wurde an die jüdischen Hohepriester ausgeliefert, die ihn wegen Gotteslästerung anklagten und letztlich zum Tode verurteilten. Bereits am nächsten Tag, dem heutigen Karfreitag, ließ Pontius Pilatus als Stadthalter das Urteil vor den Toren Jerusalems vollstrecken. Jesus bekam eine Dornenkrone aufgesetzt und musste das schwere Holzkreuz durch die Stadt selbst tragen. Der Sohn Gottes wurde auf dem Hügel Golgatha ans Kreuz geschlagen und verstarb in Folge von Kreislaufversagen und Dehydrierung.

Die Kreuzweg-Prozession

Bereits für das 3. Jahrhundert nach Christi Geburt finden sich Überlieferungen, dass man in Jerusalem den Karfreitag feierlich beging. Dazu wurde der Weg, den Jesus gehen musste, feierlich abgeschritten. Im Laufe der Zeit entstand der berühmte Kreuzweg, der zunächst aus 7 Stationen bestand. In Jerusalem ist der Kreuzweg fest mit der Via Dolorosa (Straße der Schmerzen) verbunden. Gläubige aus aller Welt treffen sich hier am Karfreitag und nehmen unter großen Sicherheitsvorkehrungen an der Kreuzwegandacht teil. In Rom begibt sich der Papst als Stellvertreter Christi ebenfalls auf den Kreuzweg. Dieser führt hier rund um das Kolosseum. Heute besteht der Kreuzweg am Karfreitag meist aus 14 Stationen. Dieser Brauch entwickelte sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Die Stationen im Einzelnen sind:

  1. Jesus wird zum Tode verurteilt.
  2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern.
  3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz.
  4. Jesus begegnet seiner Mutter.
  5. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen.
  6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch.
  7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz.
  8. Jesus begegnet den weinenden Frauen.
  9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz.
  10. Jesus wird seiner Kleider beraubt.
  11. Jesus wird ans Kreuz genagelt.
  12. Jesus stirbt am Kreuz.
  13. Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt.
  14. Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt.

Bräuche an Karfreitag

Während des Kirchenjahres brennt in vielen Kirchen immer eine Kerze. Sie ist das Symbol für die ständige Präsenz Gottes. Am Karfreitag wird dieses Licht gelöscht. Die Feierlichkeiten zeichnen sich durch ihren schlichten Charakter aus. Es soll die Trauer um den Tod und das Leid von Jesus Christus zum Ausdruck kommen. Der Altar bleibt ungeschmückt. Es erklingt keine Orgel.  Um 15 Uhr, der Todesstunde schweigen in vielen Orten sogar die Glocken. In einer stillen Gedenkminute wird an das enorme Opfer gedacht.

Auf den Philippinen nehmen junge Männer an diesem Tag sogar die Qualen von Jesus Christus selbst auf sich und stellen die Kreuzigung in all ihren Details nach. Mit dem schmerzhaften Ritual sollen alle schlechten Taten und Gedanken gesühnt werden.

In vielen Familien gibt es den sogenannten Karfreitagsfisch. Wie jedes Kind bereits in der Christenlehre lernt, ist der Fisch das Symbol der ersten Christen, die wegen ihres Glaubens an Gott verfolgt wurden. Der sogenannte „ICHTHYS“-Fisch findet sich noch heute als Erkennungszeichen für Christen auf der ganzen Welt. Da Fisch früher als Fastenspeise zulässig war und ihn sich sogar arme Leute leisten konnten, gehört der Karfreitagsfisch unangefochten zu den klassischen Karfreitagsspeisen, zu denen auch Mehlspeisen (z. B. der Struwen) und Brezeln zählen. Die verschlungene Form der Brezel soll dabei auf die Unendlichkeit des Lebens verweisen. Sie nimmt so bereits ein kleines bisschen die Auferstehung Jesu am Ostersonntag vorweg.

 

Bildquelle: David Niblack / imagebase.net

 

 

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