Ostern 2018: Ein Rückblick auf die diesjährige Osterbrunnen-Saison

Wir hatten ja versprochen, dass wir uns nochmal zurückmelden mit einem kleinen Rückblick auf die diesjährige Osterbrunnen-Saison – Tada …!!!

Der Frühling hat nun endgültig Einzug gehalten: Sonne, warme Temperaturen, das Erwachen der Natur. Kein Vergleich zur „Kleinen Eiszeit“ kurz vor Ostern. Doch das aktuelle Frühlingswetter gibt durchaus Anlass zur Hoffnung für nächstes Jahr, denn 2019 wird der Ostersonntag am 21. April sein.

Seit etwas mehr einer Woche sind die Langenwetzendorfer Osterbrunnen 2018 nun schon wieder Geschichte. Die Brunnen sind abgebaut und das Equipment hat das Zwischenlager Schuppen und Garage verlassen. Alle Hasen haben ihren Platz im Sommerquartier bezogen. Nur noch ein paar Teile der Osterhasen-Kleidung müssen nach dem Waschen, Trocknen und Ausbessern verstaut werden. Hinter dem großen Rest ist ein dicker fetter Haken und so langsam klingt auch der Muskelkater vom vielen Treppauf und Treppab ab.

 

Was bleibt von 2018 in Erinnerung?

Zunächst war die diesjährige Osterbrunnen-Saison ziemlich aufregend. Das kalte Wetter in der heißen Aufbauphase kostete nicht nur deutlich mehr Zeit, sondern auch jede Menge Nerven. Mit klammen Fingern und kalten Füßen haben wir trotzdem unser Bestes gegeben. Schließlich wollten wir für das MDR-Team die bestmöglichen Einstellungen liefern. Für den Osterbrunnen im Park ist das unter den gegebenen Bedingungen auch halbwegs gelungen. Der Brunnen am Anger musste deswegen ein paar Tage deutlich zurückstecken, weswegen einige Langenwetzendorfer und Langenwetzendorferinnen schon Angst hatten, dass er in diesem Jahr ausfällt. Nein natürlich nicht!

 

Aufbaustress & Stupsentführung

Den ersten Ärger hatten wir jedoch bereits, bevor es eigentlich richtig losging mit dem Demolieren der Osterhasenschule. Die Chaoten konnten zum Glück zügig ermittelt werden und wir hoffen, dass sie aus dem Shitstorm etwas gelernt haben: Wirklich „coole Aktionen“ gehen definitiv anders!

Der Osterbrunnen-Aufbau am Donnerstag vor Gründonnerstag wird uns lange in Erinnerung bleiben. Vier Schichten Kleidung konnten den kalten Wind nicht abhalten. Der Schneesturm war einfach unangenehm. Eigentlich hatten wir ja Sonnenschein und blauen Himmel bestellt. Doch der Wettergott zeigte kein Erbarmen.

Zum Liebling der Kinder avancierte ganz schnell unser Neuzugang Stups. Der tollpatschige Osterhasenjunge war eigentlich beim Kippeln in der Osterhasenschule mit dem Stuhl umgefallen. Doch das konnten die Besucher nicht mit ansehen und so wurde er ein ums andere Mal brav wieder hingesetzt. Nach dem dritten Mal „Umlegen“ und „Wiederaufrichten“ haben wir uns geschlagen gegeben. Ab sofort sollte Stups sitzen bleiben – so wollte es schließlich „Volkes Wille“. Doch die Freude währte nicht lange. Noch vor dem Osterfest wurde er samt Stuhl entführt. Lediglich sein Farbeimerchen hat uns der Dieb dagelassen. Seitdem 28. März 2018 fehlt von Stups jede Spur. Obwohl unser Facebook-Fahndungsaufruf über 300 Mal geteilt wurde und gefühlt um die halbe Welt ging: Stups bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Wir wissen, er ist irgendwo da draußen. Unsere Gedanken sind bei ihm und wir hoffen, er findet eine neue Osterhasenschar, damit er nicht mehr so alleine ist. Die Stups-Entführung hat viele Kinder ganz schön mitgenommen. Wir wissen von Kindern, die jeden Tag ihre Oma in Langenwetzendorf angerufen haben und wissen wollten, ob es Neuigkeiten von Stups gibt und ob er vielleicht wieder da ist.

 

Überwältigende Resonanz auf die Osterbrunnen

In die Trauer um Stups mischte sich am eigentlichen Osterwochenende aber auch das große Staunen. Der Karfreitag war fast schon unheimlich. Menschen über Menschen nutzten das passable Wetter und besuchten das Parkareal. Sie kamen nicht nur aus Langenwetzendorf, Greiz, Gera oder Plauen, sondern auch aus Dresden, Chemnitz, Schmalkalden, Altenburg und sogar Bayern. Auf dem Penny-Parkplatz standen so viele Autos, dass man hätte meinen können, es gibt Sonderangebote: Zu DDR-Zeiten hätten wir da glatt auf Bananen getippt. 😉

Viele Besucher absolvierten auch gleich einen kleinen Osterspaziergang rund um den Parkteich. Dabei wurden natürlich die Karpfen bestaunt. Manchmal hatten wir sogar etwas Angst um die Metallbrücke. Würde sie den Belastungen von 20 erwachsenen „Karpfen-Guckern“ standhalten?
Was uns ganz nebenbei auffiel: Eigentlich ist das Parkareal fast barrierefrei, sodass auch Menschen mit Gehbehinderungen weitgehend problemlos mit Rollator oder Rollstuhl den Osterbrunnen besuchen können. Das werden wir als Info ganz sicher mit auf der Website festhalten.

Wir haben natürlich weitere Beobachtungen gemacht und Anregungen aufgegriffen. So erzählten uns Brunnenbesucher, dass sie Schwierigkeiten gehabt hätten, das Areal am Anger von der Straße aus zu entdecken, da die parkenden Autos die Sicht nehmen würden. Deswegen haben wir am Straßenrand schnell noch eine kleine Staffelei mit einem Hasenbild als kleinen Wegweiser aufgestellt. Im nächsten Jahr werden wir auch versuchen, potentielle Anschlusspunkte besser anzubinden, denn viele auswärtige Besucher stehen da und wollen wissen, wo es weitergehen könnte. Wir sind ja der Meinung: Es muss nicht immer der ganz große und trubelige Osterpfad sein. Auch abseits gibt es durchaus interessante Osterbrunnen und neue Ideen in der Region zu entdecken. In dieser Hinsicht arbeitet es bereits in uns.

 

Bügelperlen-Ostereier waren einer von vielen Blickfängen

Neben ganz viel Lob zu den Osterbrunnen, fanden wir beim Zusammenräumen auch einen eingehäkelten Ostereiergruß aus Altenburg. Vielen Dank an den anonymen Grüßer! Die Lichtspiele mit den Bügelperlen-Ostereiern kamen bei den Besuchern ebenfalls sehr gut an. Zu den bunten Blickfängen gab es eine Menge Anfragen – beispielsweise, wo es die Steckplatten zu kaufen gibt. (Im Internet) Und was man sonst noch so braucht. Neben Steckplatten und ein paar Zahnstochern zum Korrigieren von aus Versehen falsch gelegten Bügelperlen braucht man in erster Linie eines: nämlich Bügelperlen. ;o)

Unser Tipp: Für tolle Lichteffekte ist ein bunter Mix aus normalen Bügelperlen und transparenten Bügelperlen erforderlich. Bei letzteren sind vor allem die neonfarbenen jene, die „so richtig schön reinhauen“. Für ein Ei mit ganz einfachem Muster brauchen wir um die 20 Minuten. Ist es ein komplizierteres Muster, bei dem einzelne Linien ausgezählt werden müssen, so dauert es auch schon einmal 30 Minuten und länger. Mit diesen Richtwerten lässt sich in etwa abschätzen, wie viel Arbeitszeit bei 100 Bügelperlen-Ostereiern anfällt. Aber das wird uns nicht schrecken, denn wir sind der Meinung, dass der große Strauch im nächsten Jahr durchaus noch ein paar Bügelperlen-Ostereier mehr vertragen könnte.

 

Ein weiteres Schmuckstück war natürlich das zur Ostereier-Vitrine umfunktionierte alte Holzfenster

Der Bauhof der Gemeinde, insbesondere Herr Voigt, unterstützte uns bei unserem neuen Schmuckstück und Blickfang: Er verhalf einem alten ausrangierten Holzfenster zu einer neuen Aufgabe als Ostereier-Vitrine. Die Dachdeckerfirma Steinmüller deckte das Dach sogar mit echtem Schiefer ein. An dieser Stelle ein ganz, ganz großes Dankeschön an alle Beteiligten, was selbstverständlich auch den Beschaffer des Fensters, Herrn Adler, einschließt. Ein weiteres großes Dankeschön geht natürlich auch an die Langenwetzendorfer Klöppelfrauen und Frau Rabold, die uns filigrane Kunstwerke als Exponate zur Verfügung stellten.

 

Ein Blick in die Glaskugel

Nach einem Besuch in Berga und Niederalbertsdorf sind wir uns im Team einig: So groß braucht der Langenwetzendorfer Osterbrunnen definitiv nicht zu werden. Lieber klein und gemütlich als groß und trubelig. Daher werden wir genau so bleiben, wie wir sind. Wir werden größentechnisch weder „anbauen“ noch „aufstocken“. Können wir aufgrund unserer Statik auch gar nicht. Wir bleiben unserer einfachen, aber bewährten Farbgebung treu: rot und gelb für den Brunnen im Park sowie blau und gelb für den Brunnen am Anger. Unsere Eier sind nicht perfekt aber hochgradig kreativ. Man sieht, dass sowohl jung als auch alt mitmischen.

Wir beteiligen uns ganz bestimmt nicht an der Jagd nach Superlativen. Das olympische „Höher-Weiter-Besser-Prinzip“ wird bei uns keine Unterstützung finden. Einen Unique-Selling-Point (USP), wie Alleinstellungsmerkmale im Marketingsprech so schön heißen, sucht man bei uns vergeblich. Womöglich haben wir die am langsamsten gebastelten Osterhasen in Thüringen. Interessiert uns nicht. Wir wissen auch noch immer nicht ganz genau, wie viele Ostereier wir tatsächlich „im Gebrauch“ haben. Vorletztes Jahr zählten wir mal nach dem Abbau für den Anger durch, aber irgendwie gehen immer mal wieder ein paar Eier kaputt, es kommen neue hinzu, manche wechseln den Standort und manchmal finden wir sogar noch eine vergessene Kiste mit Reparatur-Eiern und freuen uns wie die Schneekönige über den „Ostereier-Schatz“. Zahlen sagen nichts aus zu Qualität, Ideenreichtum und Beliebtheit. Basta!

Wichtig für uns ist lediglich, dass die kleinen Fans leuchtende Augen haben und früh, mittags sowie abends ihre Runde drehen müssen, um zu schauen, ob der Osterhase und die vielen bunten Ostereier noch da sind. Solange es die Gesundheit zulässt, werden wir irgendwie weiter „wurschteln“. Etwas anderes bleibt uns auch gar nicht übrig, denn die 20 Jahre wollen wir jetzt definitiv noch voll machen. Im Langenwetzendorfer Osterbrunnen-Team war es seit vielen Jahren ein Running-Gag, dass wir aufhören werden, wenn der erste Reisebus die Schleife am Anger nutzt, um zu wenden. Tja, was sollen wir berichten: Wie Zeugen bestätigten, wäre es bereits letztes Jahr soweit gewesen. Wir hätten eigentlich die Zelte in diesem Jahr gar nicht aufbauen dürfen, denn ein Bus mit Zwickauer Kennzeichen hatte eine Reisegruppe im Park „ausgesetzt“, sie zum Anger hoch wandern lassen und dort wieder eingesammelt. Er hat wirklich mit Hilfe der Buswendeschleife am Anger gedreht und damit fast das Schicksal der Langenwetzendorfer Osterbrunnen besiegelt. Aber jetzt haben wir beschlossen: Wir suchen uns erstmal einen anderen Running-Gag.

Was wird die Zukunft für die Langenwetzendorfer Osterbrunnen bringen? Träume hätten wir schon noch ein paar und das Gelände gäbe es her: Die Fenstervitrinen aus Wolfersdorf haben es uns angetan und auf einem Bein kann man bekanntlich schlecht stehen. Vielleicht schlummern irgendwo noch weitere, alte Holzfenster, die auf die Aufarbeitung und ein zweites Leben als Osterei-Vitrine warten. Allerdings bräuchten wir dann auch irgendwo noch ein zusätzliches, trockenes Plätzchen zur Einlagerung, denn so langsam erreichen wir lagerungstechnisch die Kapazitätsgrenzen. Wir träumen ebenso davon, für die kleinen Osterbrunnenbesucher noch die eine oder andere Ostergeschichte zu visualisieren. Und bei all den Ideen dürfen wir eins nicht vergessen: Wir müssen unsere Frühblüher auf der Wiese besser schützen. Denn so langsam zeigen unsere Pflanzaktionen Wirkung: Es tut sich etwas im Frühjahr. Sowohl Schneeglöckchen, Krokusse als auch Osterglocken und Narzissen sprießen. Da die Wiese betreten werden darf und soll, mussten sie in diesem Jahr ganz schön was aushalten.

Wir verabschieden uns jetzt erstmal in die Kreativpause. Irgendwann zu Beginn des nächstes Jahres wird es dann wieder mächtig in den Fingern jucken und dann geht’s einfach los. Wir melden uns bei Gelegenheit! In diesem Sinne: Haltet bis dahin die Ohren steif!

 

 

 

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