Zoff um Standort: Osterbrunnen muss umziehen

Erstmals findet die Veranstaltung auf dem Gelände des Schützenvereins am Ortsausgang von Niederalbertsdorf statt. Für den Wechsel gibt es gute Gründe, aber auch einige Bedenken.

Freie Presse vom 29.03.2017 von Uwe Mühlhausen

Niederalbertsdorf. Die Liebhaber des Osterbrunnens in Niederalbertsdorf müssen sich in diesem Jahr auf einen Ortswechsel einstellen. Verwandelte sich in den zurückliegenden Jahren das Areal unterhalb der Kirche in der Ortsmitte des rund 620 Einwohner zählenden Dorfes in eine Ostereierlandschaft, so spielt sich das Ganze nun erstmals rund um das Vereinshaus der Schützen am Ortsausgang von Niederalbertsdorf ab. „Wir kommen damit einem Wunsch der Gemeinde nach“, sagt Beate Schumann. Sie sorgt gemeinsam mit Brigitte Steyer für den Touristenmagneten.

Doch was des einen Freud‘, ist des anderen Leid. Der Osterbrunnen lockte in den zurückliegenden Jahren unzählige Interessenten an. Die kamen größtenteils von außerhalb, stellten ihre Fahrzeuge auf der Dorfstraße ab. Das sorgte nicht nur bei den Anwohnern für Ärger, sondern stellt zugleich ein Sicherheitsproblem dar. „In einem Ernstfall wäre zu bestimmten Zeiten für Rettungsfahrzeuge kaum ein Durchkommen mehr gewesen. Aus diesem Grund ist gemeinsam die Entscheidung gefallen“, sagt der Bürgermeister von Langenbernsdorf, Frank Rose (parteilos). Denn: Veranstalter sind die beiden Frauen, und sie sind damit für einen reibungslosen Ablauf verantwortlich. Das betrifft auch die Sicherheit. Die konnten sie nicht mehr gewährleisten.

Dass der Osterbrunnen einmal zu so einem Erfolg wird und sich zu einem der schönsten in ganz Sachsen entwickelt, konnten Beate Schumann und Brigitte Steyer nicht ahnen. Sie begannen 2001 ganz bescheiden mit 170 kunstvoll verzierten Eiern, mit denen sie das Areal rund um den Brunnen in der Dorfmitte verzierten. Mit jedem Jahr wuchs die Zahl der Eier, damit auch die Größe des Osterbrunnens und die Zahl der Besucher, die sich an dem festlich geschmückten Areal erfreuten. Im Vorjahr waren es rund 4500 Eier. Die stammten von verschiedenen Tieren und waren kunstvoll gestaltet. Die Palette reichte vom Hühner-Abc bis zu kompletten Geschichten, die auf den Eiern bildlich und schriftlich wiedergegeben werden. Mit dem Erfolg wuchs die Zahl der Besucher. Die kommen inzwischen in ganzen Reisegruppen mit Bussen angereist. „Wir mussten nach einer Alternative suchen“, sagte das Gemeindeoberhaupt.

Die ist nun gefunden. Für die beiden Frauen bedeutet der Wechsel einen erheblichen Mehraufwand. Ihr Container, in dem sie sicher verschlossen all ihre Eier und Ausrüstungsgegenstände aufbewahren, befindet sich nur wenige Meter vom alten Standort. „Jetzt müssen wir alles durch das halbe Dorf transportieren und einige Gestelle, an denen wir bisher die Eier präsentierten, neu bauen. Einen Brunnen, wie unterhalb der Kirche, gibt es am Schützenhaus nicht“, sagt Beate Schumann. Hilfe bei der Umsetzung des Vorhabens haben Mitglieder des Schützenvereins zugesagt.

Der neue Standort stellt für die Frauen, beide längst im Rentenalter, einen Kompromiss dar. „Was die Verkehrssituation betrifft, ist das Gelände am Schützenhaus die bessere Lösung. Dort gibt es auch eine Wendeschleife für Busse. Außerdem hat sich die Koberland-Genossenschaft bereit erklärt, dass die Besucher an den Wochenenden die Stellplätze vor deren Verwaltungsgebäude nutzen dürfen.“ Möglicherweise wird das Gelände mit einem Zaun versehen, um Vandalismus oder Diebstahl zu vermeiden. Eventuell ist auch ein kleiner Obolus an Eintritt fällig – Fragen, die in dieser Woche geklärt werden sollen. Und noch etwas bewegt die Frauen. Wird das neue Areal auch von den Besuchern angenommen? „Das ganze Ambiente ist nicht so schön wie am bisherigen Standort. Aber wir warten erst ab und ziehen nach der Veranstaltung Bilanz“, sagt Beate Schumann.

Der Osterbrunnen ist am Niederalbertsdorfer Schützenhaus vom 8. bis 23. April zu sehen.

 

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