Tradition mit Guinness-Buch-Eintrag: Saalfeld sucht neuen Ostereierbaum

Saalfelds weltberühmte Tradition ringt mit der Bürde des Erfolgs: Ein neuer Baum muss gefunden werden, in dessen Umfeld ein Volksfest möglich ist. Alle Saalfelder sind aufgerufen, sich am Schmücken zu beteiligen.

OTZ vom 07. März 2017 / 02:21 Uhr

Saalfeld. Der Winter schickt noch Schauer körnigen Eises. Doch mit der ersten Frühlingssonne beginnt in Saalfeld die Vorfreude auf Ostern – und auf den weltberühmten Saalfelder Ostereierbaum. Und auch wenn es bis Ostern noch ein paar Wochen hin ist: Die Suche nach einem Ostereierbaum für 2017 läuft bereits auf Hochtouren.

Das Problem: „Ostern liegt deutlich später als im vergangenen Jahr“, teilte Saalfelds Stadtsprecher Christopher Mielke mit. Bis zu Ostern gebe es noch einen „Vegetationsschub“, die Blätter sprießen. „Aus diesem Grund ist der Baum vom letzten Jahr nicht geeignet – nach Aussage der Veranstalter.“

Laut Guinness-Buch der Rekorde hat Saalfeld die älteste, durchgehende Tradition des Schmücken eines Baumes mit Ostereiern. Begründet wurde sie vom Ehepaar Volker und Christa Kraft. Die Krafts schmückten seit 1965 einen Baum in ihrem Garten, zuletzt im Jahr 2015. Dann gaben sie aus Altersgründen auf. „Der Baum von Familie Kraft war schon fast zu perfekt, um geeigneten Ersatz zu finden“, beschreibt Stadtsprecher Mielke das Problem.

Die 2016er Kastanie ist laut Stadt „zu großastig“

Damit die Tradition nicht endet und nicht aus dem Guinness-Buch der Rekorde gestrichen wird, übernahmen es Saalfelder Gewerbetreibende für 2016, einen Ostereierbaum zu finden und zu schmücken. Allen voran engagierte sich Uwe Gerstenberg, Wirt des Saalfelder Restaurants „Das Loch“. Der Übergang von den Krafts auf eine neue Trägerschaft gelang, eine Kastanie im Schlosspark überstand ebenso wie der Schlosspark-Rasen das Volksfest.

Auch in diesem Jahr soll es wieder hoch hergehen, der Ostereierbaum werde bereits zwei Wochen vor Ostern geschmückt, erklärte Uwe Gerstenberg am Montag gegenüber der OTZ. Alle Saalfelder seien aufgerufen, sich am Aufhängen der bunten Eier des Ehepaares Kraft zu beteiligen. Zudem könnten neue Eier bemalt werden. Die schönsten Neukreationen würden beim „Abschmückfest“ eine Woche nach Ostern prämiert. Allerdings ist auch Gerstenberg noch nicht sicher, welcher Baum es 2017 sein wird. Die Kastanie vom letzten Jahr habe zum Schluss so stark ausgetrieben, „dass wir die Eier wegen der großen Knospen kaum wieder runter bekommen haben“.

Auch für Frank Bock, Leiter des städtischen Bereichs Grünflächen, war die Schlosspark-Kastanie von 2016 lediglich „ein Hilfsbaum“. Die 2016er Kastanie sei „zu großastig“, die Äste zu glatt, die Ostereier purzelten zu schnell wieder runter, zumal bei Wind. Auch blutet wohl das Herz des Grünflächen-Chefs angesichts des Schlosspark-Rasens, „der schon ganz schön in Mitleidenschaft gezogen wurde“. Da der Ostereierbaum nun „Volksfest-Charakter“ habe, sei die Beschallung für die Nachbarn nicht problemlos gewesen.

Eine Kirsche im Park scheint geeignet zu sein

Bock selbst hat sich auf die Suche nach einem geeigneten Baum begeben und ist am Montag fündig geworden: Eine Kirsche im Park scheint ihm geeignet. Fraglich sei noch, ob der Kirschbaum im Schatten der Saalfelder Burgruine im April schon in voller Blüte steht und ob sich das mit den tausenden Eiern optisch verträgt? Der Gartenchef will die Auswahl daher noch offen lassen und spricht von „ungelegten Ostereiern“….

Natürlich, meint Frank Bock, bekomme er jetzt viele gut gemeinte Vorschläge für einen passenden Baum. Allerdings: Der Standort muss einigen Anforderungen genügen. So sollte der Baum auf einem Areal stehen, das abschließbar ist – wegen Vandalismus-Gefahr. Gastwirt Gerstenberg ist sich sicher, dass er zusammen mit Frank Bock einen geeigneten Baum für 2017 finden werde. Perspektivisch stellt er sich vor, dass im Schlosspark ein Apfelbaum gepflanzt wird. Schließlich sei es ein Apfelbaum gewesen, der das Ehepaar Kraft zu Weltruhm verhalf.

 

Guido Berg / 07.03.17

 

Den Originalartikel der OTZ finden Sie hier: Tradition mit Guinness-Buch-Eintrag: Saalfeld sucht neuen Ostereierbaum

 

 

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