2015 vielleicht zum letzten Mal – Familie Kraft aus Saalfeld schmückt spektakulärsten Ostereierbaum

2015-otz-saalfelder-eierbaum-zum-letzten-malSibylle Göbel / 11.03.15 / TLZ und OTZ

Familie Kraft rüstet zum großen Finale: Die Saalfelder, die seit Jahren in ihrem Garten den wohl spektakulärsten Ostereierbaum landauf landab schmücken, sind seit vergangenem Samstag dabei, dem Apfelbaum zum letzten Mal ein kunterbuntes Kleid überzustreifen.

Saalfeld. 10.000 Eier – ein jedes von Hand bemalt, umhäkelt oder mit Perlen verziert und wegen seines Detailreichtums eine kleine Kostbarkeit – werden auch diesmal an die Äste und Zweige gehängt, exakt 3525 waren es bereits bis Montagabend (09.03.2015).

Für die Krafts und ihre Tochter Gabriela Rumrich ist das alle Jahre wieder ein echter Kraftakt, weil das Schmücken Tage dauert. Aber auch eine Freude, wenn der Ostereierbaum dann Tausende Besucher in seinen Bann zieht. Doch nun ist es das letzte Mal, das Volker Kraft, unterstützt von Frau und Tochter, auf die Leiter klettert, um den Baum zu schmücken. Das hat zum einen damit zu tun, dass Volker Kraft fast 79 ist und das Balancieren in der Höhe etwas, das sie sich nicht unbedingt mehr antun möchten. Zum anderen wohl aber auch damit, dass ein neuer Anwohner gar nicht davon erbaut ist, dass in den Wochen vor und nach Ostern wahre Blechlawinen zur Straße Auf den Rödern unterwegs sind, wo es aber keine Park- und Wendemöglichkeiten gibt. „Wir haben deshalb seit diesem Jahr riesigen Ärger“, sagt Gabriela Rumrich. Ihre Eltern seien bei der Stadtverwaltung gewesen, die aus Sorge um die Attraktion Schilder aufstellen und die Besucher auf die öffentlichen Parkplätze am Freibad oder in der Stadtmitte lenken will. Und Ärger ist etwas, was die Familien Kraft und Rumrich zum Ausklang so gar nicht haben mögen.

 

Familie nimmt Rummel um ihren Baum gelassen

Den Rummel um ihren Baum indes, der 1965 erstmals geschmückt wurde – damals noch mit 18 bunten Plastikeiern -, nimmt die Saalfelder Familie ansonsten ausgesprochen gelassen hin. Presse, Rundfunk und Fernsehen können sie ebenso wenig wie die Besuchermassen, die pünktlich nach der Öffnung des Gartengrundstücks über das Kraft‘sche Anwesen hereinbrechen, um den Schlaf bringen. Deshalb stimmten die Krafts auch zu, als jetzt ein Team des Westdeutschen Rundfunks anklopfte: Es rückte am Dienstag mit großem Equipment an, um einen Tag lang für die 2000. „Sendung mit der Maus“ einen Film darüber zu drehen, wie das Kraft‘sche Gartenwunder gelingt.

Die Zuschauer werden bestimmt staunen, wenn sie feststellen, dass die Eier gar nicht einzeln, sondern gleich bündelweise aufgefädelt ins Geäst befördert werden. Sonst wäre es kaum zu schaffen, 10.000 Eier unterzubringen und obendrein noch weitere Bäumchen zu schmücken. Die 10.000er-Marke haben die Saalfelder zum ersten Mal 2012 erreicht. Und auch gar nichts unternommen, um sie in den Folgejahren zu toppen. „Bei 10.000 Eiern ist das Maximum erreicht“, sagt Gabi Rumrich. „Unsere Lagerkapazitäten sind erschöpft, und wir haben auch keine höheren Leitern mehr.“

 

Fans hegen die leise Hoffnung, dass sich die Krafts noch einmal umstimmen lassen

Außerhalb der Ostersaison schlummern die Eier nämlich, so sie Wind und Wetter unbeschadet überstanden haben, in einem Gartenhäuschen – und dort ist schlicht für ein Mehr kein Platz. Was freilich nicht heißt, dass die Eierproduktion ein Ende gehabt hätte. Weil immer mal wieder ein paar Eier kaputtgehen – im April 2003 etwa ruinierte ein Sturm gleich ein halbes Hundert -, mussten die Krafts und Tochter Gabriela den Winter über immer mal nachlegen. Was aus der ganzen Pracht werden soll, wenn sie im nächsten Jahr nicht mehr am Apfelbaum baumelt, ist eine Frage, die sich jetzt noch nicht beantworten lässt. Zumal Fans dieser spektakulären Sehenswürdigkeit die leise Hoffnung hegen, dass sich die Krafts vielleicht doch noch einmal umstimmen lassen…

Wann genau der Baum diesmal fertig ist und das private Grundstück geöffnet wird,

erfahren Interessierte auf der Homepage

unter der Rubrik „Aktuelles“. Und wer es nicht schafft, ihn höchstpersönlich in Augenschein zu nehmen, sollte sich den Ostersonntag vormerken, wenn die Maus der Frage nachgeht, wie um alles in der Welt ein Baum zu 10.000 bunten Eiern kommt. Beim Schmücken zugucken zu wollen, davon raten die Krafts allerdings ab: Nicht nur, weil Besucher sie von der Arbeit abhalten, sondern auch, weil die zahlreichen Gurte am und um den Baum eine Unfallquelle darstellen.

 

Ergänzung – OTZ vom 11.03.2015

Ostereierbaum in Saalfeld letztmalig mit 10.000 Ostereiern geschmückt

Mit 10.000 Ostereiern am Apfelbaum haben es Volker und Christa Kraft geschafft, weltweit mehr Aufmerksamkeit auf Saalfeld zu lenken als viele Prospekte und Tourismuskonzepte. Nun wird es wohl das letzte Osterfest sein, bei dem Alt und Jung den Ostereierapfelbaum bewundern können.

„Jetzt ist Schluss“, verriet der 79-jährige Volker Kraft. Was dann nach Ostern 2015 mit den Eiern wird, stand zwar schon zur Debatte, aber eine Lösung ist noch nicht in Sicht. Nun darf man am Ostersonntag auf die „Sendung mit der Maus“ gespannt sein, wenn über Saalfelds Osterattraktion berichtet wird.

 

Hier geht es zu den Originalartikeln bei der OTZ: Ostereierbaum in Saalfeld letztmalig mit 10.000 Ostereiern geschmückt sowie Familie Kraft aus Saalfeld schmückt spektakulärsten Ostereierbaum

 

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