Ostern in Frankreich

Französische Osterbräuche

Ostern ist zwar auch bei unseren französischen Nachbarn ein wichtiges Fest. Jedoch sind die Gepflogenheiten etwas anders. Zunächst ist der Karfreitag in Frankreich kein gesetzlicher Feiertag, d. h. Geschäfte und Restaurants haben ganz normal geöffnet. Das Osterfest beginnt für die „Grande Nation“ eigentlich erst am Ostersonntag so richtig. Aber auch die Franzosen wissen, Ostern zu feiern.

 

Das Riesenomelette von Bessieres

Da brat mir einer einen Storch! Nee, ein Osterei! Doch damit fallen wir buchstäblich mit der Tür ins Haus. Also nochmals der Reihe nach: Die Stadt Bessieres pflegt eine ganz besondere Ostertradition. Aus über 5.000 Eiern wird hier ein gigantisches Omelette gebraten. [Ach, wenn dort die Eier ausgeblasen würden – nur 10 Prozent und wir wären sämtliche Eiersorgen los!]

Die Tradition geht angeblich auf Napoleon höchstpersönlich zurück. Napoleon Bonaparte hielt sich während eines Osterfestes in Bessieres auf. Ihm wurde ein Omelette kredenzt. Und weil er angeblich noch nie ein so ausgezeichnetes Omelette gegessen hatte, befahl er am nächsten Tag, ein Omelette zuzubereiten für sein ganzes Heer.

Seitdem wurde der Brauch beibehalten und hat sich mittlerweile zu einem Touristenmagnet entwickelt, denn jeder darf vom Omelette kosten. Das besondere Rührei gilt als Symbol der Freundschaft. Auch soll damit der kulturelle Austausch forciert werden. Dass dieses Ziel aufgeht, beweist die Tatsache, dass auch in mehreren Städten in Kanada und den USA an Ostern Riesenomelettes zubereitet werden.

 

Die Glocken besuchen den Papst

Wie an vielen Orten weltweit wird auch in Frankreich der Karfreitag mit Prozessionen feierlich begangen. Die Kirchenglocken verstummen jedoch bereits am Gründonnerstag. Den Kindern wird dabei die Geschichte erzählt, dass die Glocken für einige Tage den Papst in Rom besuchen würden.

Erst am Ostersonntag kehrt das Glockengeläut zurück. Dann liegt sich ganz Frankreich in den Armen und küsst sich. Das Glockengeläut bringt für die Kinder auch Süßigkeiten mit. Diese fallen buchstäblich vom Himmel. Die Kinder suchen sie daher überall – drinnen wie draußen. Ein großes Vergnügen für die Kleinen.

 

Fast wie bei Cinderella

In manchen Gegenden Frankreichs sind die Kinder zu Ostern sehr aufgeregt und halten nach einer ganz besonderen Kutsche Ausschau. Sie wird von vier weißen Pferden gezogen und ist mit Ostereiern gefüllt.

Ein typisches französisches Ostergeschenk unter Erwachsenen sind übrigens Osterglocken aus Schokolade. Sie sind handgemacht und werden kunstvoll hergestellt.

Weniger zart behandeln die Franzosen die Ostereier. Sie werden hoch in die Luft geworfen. Das Ei, das als erstes den Boden berührt, hat verloren. Der Brauch, Ostereier zu bemalen, findet sich hauptsächlich in Elsaß-Lothringen.

 

Eierjagd – „la chasse aux Oeufs“

Übrigens … Die Ostereier-Suche ist in Frankreich ebenso beliebt wie in Deutschland. Allerdings müssen die Franzosen sich einen Tag länger gedulden, denn die „la chasse aux Oeufs“ startet traditionell erst am Ostermontag. Und in Frankreich sucht man nicht, man jagt. Sinngemäß heißt „la chasse aux Oeufs“ nämlich übersetzt so viel wie „die Jagd nach Eiern“, denn die Ostereier werden in der Regel sehr gut im Garten oder – wer keinen Garten sein eigen nennen kann – sogar in öffentlichen Parkanlagen versteckt und man braucht fast ein detektivisches Gespür, um sie zu finden. In Paris lädt sogar eine Organisation zum Eiersuchen unter dem Eiffelturm ein. [Von der Eiersuche unter dem Eiffelturm, träumt der Langenwetzendorfer Osterhase schon lange!]

Den traditionellen Osterhasen gibt es in Frankreich nur im Elsass. Im Nachbarland spielt ein anderes Tier eine wichtige Rolle: Der Osterfisch oder auf Französisch „poisson d’Avril“. Wörtlich übersetzt heißt das eigentlich Aprilscherz. Am ersten April ist es in Frankreich Brauch, dass die Kinder probieren, den Erwachsenen Fische aus Papier an Hemd, Bluse, Hose oder Rock zu heften. Da der Fisch jedoch auch ein Symbol der frühen Christen ist, taucht er als Symboltier ebenso zu Ostern auf.

 

Osterlamm – ein Osterschmaus in Frankreich

Frankreich ist bekannt für seine gute Küche und Feinschmecker. Wen wundert es da, dass es eine im ganzen Land beliebte Oster-Spezialität gibt: Gigot d’agneau. Das ist eine Lammkeule mit frischem Gemüse und verfeinert mit Wein der jeweiligen Region. Bon appetit!

Und auch den Brauch des Osterbrotes kennt man in Frankreich. Hier wird das klassische Osterbrot „Brioche de Pâques“ genannt. Es besteht aus einem Kranz aus Hefeteig. In Ihm steckt ein hart gekochtes Hühnerei. Das Osterbrot sieht damit aus wie ein Osterei-Nest. Mittlerweile werden aber auch Schokoladen-Ostereier in das Osterbrot gelegt.