Der Oster-Bilby – Oder wie der Kaninchennasenbeutler zum Osterhasen-Job kam

oster-bilby-kaninchennasenbeutlerDie Kaninchennasenbeutler (Macrotis) gehören, wie es der Name bereits vermuten lässt, zur Gattung der Beuteltiere. Beuteltiere gibt es ausschließlich in Australien. Dort lebt heute nur noch der große Kaninchennasenbeutler. Auch er gilt als bedrohte Tierart. Die zweite Gattung, der kleine Kaninchennasenbeutler, ist leider bereits ausgestorben. Die Australien nennen die kleinen und bis zu 2,5 Kilo schweren Tiere mit der langgezogenen Schnauze liebevoll Bilby.

 

Aber was haben Bilbies mit Ostern zu tun?

Die Kaninchennasenbeutler haben in etwa die Größe von Hasen und Kaninchen. Kaninchen gelten in Australien allerdings eher als Schädling. Sie wurden von den ersten Siedlern mitgebracht und vermehrten sich rasant. Mittlerweile sind sie in ganz Australien eine Plage und die Australier nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen, weil sie zum einen Krankheiten in die heimische Fauna einschleppen können und zum anderen zu Schäden in der Landwirtschaft führen. Wie also kann ein solches Tier nur die Ostereier bringen? Für die Australier ist die Antwort ganz klar: Es geht einfach nicht. Deswegen hat man anstelle des Osterhasen ein Tier gesucht, dass dem Osterhasen in Größe und Gestalt ähnlich aber ansonsten nicht vorbelastet ist. Die Wahl fiel auf den Kaninchennasenbeutler.

Mit seinen großen Ohren, die wie eine Eins in die Höhe stehen, dem seidigen, grau schimmernden Fell, den Schnurrhaaren und den Knopfaugen ist der Bilby nicht nur massenkompatibel sondern auch ostertauglich. Ganz großer Pluspunkt: Sein Hoppelsprung, der den Betrachter auch an ein ganz kleines Känguru denken lässt.

Der Kaninchennasenbeutler übernimmt in Australien den Job des Osterhasen. Es handelt sich damit um ein Oster-Bilby. Kaninchennasenbeutler sind nachtaktive Tiere. Das passt sogar sehr gut. Denn wenn der Osterbilby seinen Job richtig macht, sind am Ostermorgen alle Ostereier versteckt. Nach getaner Arbeit kann sich der Kaninchennasenbeutler wieder zurückziehen. Lebte er früher auch in Wäldern und Buschländern, so kommt er heute nur noch in abgelegenen Gegenden vor. Dies sind meistens Wüsten oder Savannen.

 

Bilby statt Bunny: Osterbilby ersetzt in Down Under den Osterhasen

Das Osterhasen-Bashing bei den Australiern geht sogar so weit, dass eine Geschichte den Kindern auf dem roten Kontinent erklärt, wie die Osterhasen die Bilbies über das Ohr hauten und das Rezept für die Ostereier klauten.

Mittlerweile werden in den Supermärkten sogar Schokoladenbilbies verkauft. Ein Teil der Erlöse aus dem Verkauf fließen in Schutzmaßnahmen für die bedrohte Tierart. Hier engagiert sich insbesondere die Australian Bilby Appreciation Society. So wurde mit dem Geld beispielsweise ein ca. 14 Quadratkilometer großes Schutzgebiet errichtet. Durch einen Zaun geschützt, sollen die heimischen Tierarten die Chance haben, sich zu vermehren und so ungestört von eingeschleppten Wildkrankheiten und neuen Feinden wie Katzen und Füchsen für den Fortbestand der Art zu sorgen, denn noch immer ist der Bilby im Vergleich zu den Kaninchen deutlich in der Unterzahl. Während ein Kaninchen bis zu 40 Junge pro Jahr bekommen kann, werden im gleichen Zeitraum mit etwas Glück 10 Bilby-Babys geboren. Damit steht es Pi mal Daumen 300 Millionen (Wildkaninchen) zu 10.000 (Bilby).

Langfristiges Ziel ist es, dass der Bilby deutlich aufholt und dann nicht mehr zu den bedrohten Tierarten gehört.

 

Bildquelle: Der Kaninchennasenbeutler löst in Australien den Osterhasen, der in Down Under in Ungnade gefallen ist, ab und wird so zum Oster-Bilby . Von: Kevin503 (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

 

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