Fabergé Eier

Luxus Pur

Rund um die Fabergé-Eier reihen sich Mythen und Legenden. Fakt ist: Zwischen 1885 und 1916 wurden für die russische Zarenfamilie 50 Preziosen von unschätzbarem Wert geschaffen. Es handelt sich um kunstvolle Ostereier, die die renommierte Schmuckmanufaktur von Peter Carl Fabergé anfertigte.

In den kaiserlichen Ostereiern spiegelte sich der Glanz der Romanows, der russischen Zarenfamilie, wider. Nicht zuletzt durch das tragische Schicksal der Romanows wurden die Fabergé-Eier weltberühmt, denn die einzigartigen Kunstwerke sind mehr als nur das Symbol von purem Luxus und beeindruckender Dekadenz. Sie bergen eine gewisse Faszination und Mystik, aber in erster Linie repräsentieren sie die außergewöhnliche Handwerkskunst der damaligen Zeit.

Der Juwelier Peter Carl Fabergé hat zwar zahlreiche, weitere Kunstwerke geschaffen, doch der  Name seienr Manufaktur ging in die Geschichtsbücher durch die aufwändigen Ostergeschenke für die russische Zarenfamilie ein. Kunstkenner unterscheiden dabei zwischen kaiserlichen Fabergé-Eiern und nicht-kaiserlichen Fabergé-Eiern. Bei den kaiserlichen Eiern handelt es sich um Prunkeier, die exklusiv vom russischen Zarenhof in Auftrag gegeben wurden. Bei den nicht-kaiserlichen Eiern handelt es sich um Auftragsarbeiten von Privatpersonen, die es dem Zaren gleichtun und ihre Mitmenschen beeindrucken wollten.

 

Fabergé-Eier waren in erster Linie Ostergeschenke

Alexander III. gab 1885 für seine Gattin Maria Flodorovna das erste schmuckvolle Fabergé-Ei in Auftrag, um sie aufzumuntern. Die junge Zarin wurde in Dänemark geboren und mit ihm verheiratet. Die arrangierte Ehe hinterließ ihre Spuren. Heimweh und Depressionen machten der jungen Frau zu schaffen. Ihrem Gatten blieb das nicht verborgen. Mit seinem Geschenk wollte der Zar seine Ehefrau aufheitern und traf mit seinem Geschenk ins Schwarze. Die Zarin war entzückt über das erste Fabergé-Ei und so war eine Tradition geboren. Jedes Jahr zu Ostern orderte der Zarenhof zwei exquisite Kunstwerke in Eiform – je eines als Geschenk für die Mutter des Zaren und eines für die Zarin.

 

Heißbegehrte Sammlerstücke und eine gute Geldanlage

Die russische Revolution kostete die Familie Romanow nicht nur den Thron, sondern auch tragischerweise das Leben. Die Schätze der Zarenfamilie wurden von den Bolschewiki geplündert. Auch die Fabergé-Eier blieben davon nicht verschont. Einige der Kostbarkeiten verschwanden für immer, andere wurden über die ganze Welt verteilt. Heute befinden sich Fabergé-Eier in privaten Sammlungen und staatlichen Museen. Manche Kunstwerke sind gänzlich von der Bildfläche verschwunden. Ihr Verbleib ist trotz aufwändiger Suche bis heute nicht geklärt.

So ist vom 1889 gefertigten „Fabergé Nécessaire Ei“ zwar bekannt, dass es die Wirren der Oktoberrevolution wohl heil überstand. Es kam auch nachweislich 1952 zum Verkauf durch eine Antiquitätenhändlerfamilie. Doch seitdem fehlt jede Spur von der mit Diamanten, Rubinen und Smaragden besetzten Kostbarkeit. Möglicherweise taucht es eines Tages wieder auf.

Fabergé-Eier waren und sind gut investiertes Geld. Das günstigste Ei war das Hennen-Ei von 1885. Es kostete damals 4.115 Rubel. Je aufwändiger die Eier und je kostbarer die Materialien wurden, desto teurer war auch der Preis, den der Zar für die Fabergé-Eier auf den Tisch legen musste. Als seinerzeit teuerstes Ei gilt das sogenannte Winter-Ei von 1913. Es kostete damals 24.600 Rubel. Als es 2002 vom Auktionshaus Chistie’s in New York versteigert wurde, erzielte es einen Preis von 9,6 Millionen US-Dollar.

 

Die Queen von England und die Fabergé-Eier

Fabergé-Eier gelten weltweit als begehrte Sammler-Objekte. Auch die britischen Royals fröhnen einer großen Sammelleidenschaft. Noch dazu sind sie eng mit dem Romanows verwandt. So verwundert es nicht, dass der britische König George V. und seine Frau, Queen Mary, versuchten, an die kostbaren Kunstwerke der Verwandtschaft zu kommen. Immerhin handelte es sich hierbei um Erinnerungsstücke von großem Wert für die Familie Windsor. 1933 gelang es der britischen Krone drei der Fabergé-Eier zu erwerben. Bis heute befinden sich im Besitz der Queen neben verschiedenen anderen Sammlerstücken aus der Manufaktur Fabergé. Die Queen darf die Colonnaden-Eieruhr, das Blumenkorb-Ei und das Mosaik-Ei ihr eigen nennen.

 

Uuups … Das wäre beinahe schiefgegangen

Es klingt fast wie ein schlechter Scherz in einem Kriminalroman. Vor einigen Jahren wurde auf dem amerikanischen Antiquitätenmarkt ein eierförmiges Kunstwerk angeboten. Es handelte sich um ein unerkanntes Fabergé-Ei mit einem Schätzwert von rund 20 Millionen Euro. Dieses Ei war viele Jahre lang verschollen. Der letzte, dokumentierte Nachweis stammte aus dem Jahr 1902. Nach den Wirren der russischen Revolution musste es eine wahre Odyssee mitgemacht haben. Am Ende landete es für 8.000 Dollar bei einem Schrotthändler. Dieser wusste allerdings nicht, dass er da wirklich ein Schnäppchen gemacht und defacto einen echten Schatz erworben hatte. Eigentlich hatte er vor, dass Ei wegen des Goldes einschmelzen zu lassen. Doch kurz bevor das Kunstwerk unwiderbringlich verloren gegangen wäre, stieß der Mann 2012 auf einen Artikel und bemerkte, was für ein Kunstwerk er da tatsächlich erworben hatte. Das war kurz vor knapp! Jahrelang stand ein 20 Millionen teures Ei in seiner Küche als Staubfänger herum. Heute befindet sich dieses Fabergé-Ei in einer privaten Sammlung und wird ab und an bei besonderen Gelegenheiten öffentlich ausgestellt.

 

Auch die kaiserliche Schmuckmanufaktur Fabergé fing klein an

Peter Carl Fabergé kam definitiv nicht als der offizielle Juwelier des russischen Zarenhofes zur Welt. Er stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater Gustav Fabergé machte in St. Petersburg eine Ausbildung zum Goldschmied und eröffnete nach Abschluss der Prüfungen einen kleinen Juwelierladen. Sein Sohn Peter kam 1846 zur Welt und wuchs in der Werkstatt seines Vaters auf. Er trat in seine Fußstapfen und erlernte das Handwerk von der Pieke auf mit Ausbildung, Lehrgängen und dem Studium der Goldschmiedekunst. Als 1882 der Vater verstarb, musste Peter Carl Fabergé das Familienunternehmen übernehmen und fortführen. Im selben Jahr entdeckte Zar Alexander III. einige Arbeiten von Fabergé auf einer Ausstellung und bestellte umgehend einige Objekte. 1885 wurde das „House of Fabergé“ vom Zarenhof beauftragt, das erste kaiserliche Ei zu fertigen. Dieser Auftrag war die Geburtsstunde einer Legende, die bis heute die Menschen fasziniert.

 

Trivia

Seit 2009 gibt es in Baden-Baden (Baden-Württemberg) das erste Fabergé Museum, das sich voll und ganz der Juwelierkunst des russischen Zarenjuweliers Peter Carl Fabergé widmet.

Die Langenwetzendorfer Fabergé-Eier sind natürlich nicht echt. Unsere Ostereier ahmen nur den Stil von Fabergé nach und versuchen, etwas Glanz in die Ostereier-Vitrine zu bringen.

 

Die bekanntesten Fabergé-Eier im Überblick

  • 1885: das Hennenei
    (Verbleib: private Sammlung von Wiktor Wekselberg)
  • 1886: Ei mit Henne im Korb
    (Verbleib: verschollen)
  • 1887: Uhr
    (Verbleib: private Sammlung)
  • 1888: Engel mit Wagen-Ei
    (Verbleib: verschollen)
  • 1889: Nécessaire-Ei
    (Verbleib: verschollen)
  • 1890: Dänisches Palast-Ei
    (Verbleib: The Matilda Gray Foundation Collection, New Orleans Museum of Art)
  • 1891: Asowa-Ei
    (Verbleib: Kreml-Rüstkammer, Moskau)
  • 1892: Diamantgitter-Ei
    (Verbleib: Dorothy and Artie McFerrin collection, British Royal Collection Trust)
  • 1893: Kaukasus-Ei
    (Verbleib: The Matilda Gray Foundation Collection, New Orleans Museum of Art)
  • 1894: Renaissance-Ei
    (Verbleib: Sammlung Wiktor Wekselberg / Grünes Gewölbe Dresden)
  • 1895: Rosenknospen-Ei
    (Verbleib: Sammlung Wiktor Wekselberg)
  • 1896: Bergkristall-Ei bzw. Drehendes Miniaturen-Ei
    (Verbleib: Virginia Museum of Fine Arts)
  • 1897: Lila-Ei
    (Verbleib: verschollen)
  • 1897: Krönungs-Ei
    (Verbleib: Sammlung Wiktor Wekselberg)
  • 1898: Maiglöckchen-Ei
    (Verbleib: Sammlung Wiktor Wekselberg)
  • 1898: Pelikan-Ei
    (Verbleib: Virginia Museum of Fine Arts, Richmond (USA)
  • 1899: Madonnenlilien-Ei
    (Verbleib: Kreml-Rüstkammer, Moskau)
  • 1899: Stiefmütterchen-Ei
    (Verbleib: private Sammlung (USA))
  • 1900: Ei mit der Transsibirischen Eisenbahn
    (Verbleib: Kreml-Rüstkammer, Moskau)
  • 1900: Kuckucks-Ei
    (Verbleib: Sammlung Wiktor Wekselberg)
  • 1901: Apfelblüten-Ei
    (Verbleib: Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz)
  • 1901: Blumenkorb-Ei
    (Verbleib: Royal Collection, London)
  • 1902: Nephrit-Ei oder auch Alexander III. Medaillon-Ei
    (Verbleib: verschollen)
  • 1902: Rothschild-Ei – hierbei handelt es sich um eines der wenigen nicht-kaiserlichen Fabergé-Eier, die zu Weltruhm kamen
    (Verbleib: Eremitage in Sankt Petersburg)
  • 1903: Königlich Dänisches Ei
    (Verbleib: verschollen)
  • 1906: Schwanen-Ei
    (Verbleib: Foundation Edouard et Maurice Sandoz, Lausanne)
  • 1907: Ei mit Liebestrophäen
    (Verbleib: private Sammlung)
  • 1907: Rosengitter-Ei
    (Verbleib: Walters Art Museum, Baltimore, Maryland)
  • 1908: Pfauen-Ei
    (Verbleib: Foundation Edouard et Maurice Sandoz, Lausanne)
  • 1908: Alexanderpalast-Ei
    (Verbleib: Kreml-Rüstkammer, Moskau)
  • 1909: Standart-Ei
    (Verbleib: Kreml-Rüstkammer, Moskau)
  • 1909: Alexander III. Gedenk-Ei
    (Verbleib: verschollen)
  • 1910: Ei mit Reiterstatue Alexanders III.
    (Verbleib: Kreml-Rüstkammer, Moskau)
  • 1910: Kolonnaden-Ei
    (Verbleib: Sammlung Königin Elisabeth II.)
  • 1911: Ei zum 15. Thronjubiläum
    (Verbleib: Sammlung Wiktor Wekselberg)
  • 1911: Orangenbaum-Ei/Lorbeerbaum-Ei
    (Verbleib: Sammlung Wiktor Wekselberg)
  • 1912: Zarewitsch-Ei
    (Verbleib: Virginia Museum of Fine Arts, Richmond (USA))
  • 1912: Napoleonisches Ei
    (Verbleib: The Matilda Gray Foundation Collection, New Orleans Museum of Art)
  • 1913: Ei zum 300. Herrschaftsjubiläum der Romanow-Dynastie
    (Verbleib: Kreml-Rüstkammer, Moskau)
  • 1913: Winter-Ei
    (Verbleib: private Sammlung)
  • 1914: Mosaik-Ei
    (Verbleib: Sammlung Königin Elisabeth II.)
  • 1914: Grisaille-Ei bzw. Katharina die Große-Ei
    (Verbleib: Hillwood Museum, Washington D.C. (USA))
  • 1915: Rotkreuz-Ei mit Auferstehungstriptychon
    (Verbleib: The Cleveland Museum of Art, India Early Minshall Collection)
  • 1915: Rotes Kreuz-Ei mit kaiserlichen Porträts
    (Verbleib: Virginia Museum of Fine Arts, Richmond (USA))
  • 1916: Militär-Stahl-Ei
    (Verbleib: Kreml-Rüstkammer, Moskau)
  • 1916: St. Georgsorden-Ei / St. Georgskreuz-Ei
    (Verbleib: Sammlung Wiktor Wekselberg)
  • 1917: Birken-Ei
    (Verbleib: Fabergé Museum Baden-Baden)
  • 1917: Sternbild des Zarewitsch-Ei / „das unvollendete Ei“
    (Verbleib: Mineralogisches Fersman-Museum, Moskau)