Ostern 2020: MDR-Osterspaziergang in Stadtilm

Stadtilm richtet 2020 den MDR-Osterspaziergang aus und hat damit den Staffelstab von Bad Frankenhausen übernommen. Wie immer findet das Wanderevent am Ostersonntag statt, der in diesem Jahr auf den 12. April 2020 fällt.

Update vom 11.03.2020: Der MDR-Osterspaziergang in Stadtilm wurde aufgrund des Corona-Virus heute abgesagt. Die Gesundheit der Teilnehmer geht vor!

Stadtilm mit seinen knapp 8.500 Einwohnern liegt im Ilmkreis und damit ziemlich genau in der Mitte von Thüringen. Hier führen sowohl der 124 km lange Ilmtal-Radweg als auch die Thüringer Porzellanstraße entlang. Der Thüringer Wald ist ebenfalls recht nah, obwohl Stadtilm selbst noch im nördlichen Vorland liegt und damit das Stadtgebiet nicht direkt dem Höhenzug zugerechnet wird.

Beim mittlerweile 28. Jubiläum des MDR-Osterspaziergangs dürfen sich die Wanderfreunde wieder auf tolle Aussichten, fantastische Wanderwege und unendliche Gastfreundschaft durch die ansässigen Vereine freuen. Die schöne und vor allem gelebte Tradition zieht mittlerweile nicht mehr nur Wanderbegeisterte aus ganz Thüringen an. Es kommen auch viele Fans aus Franken, Hessen und Mitteldeutschland. Auch Stadtilm wird sich als wundervoller Gastgeberort erweisen, von wo aus die Wandertouren in die erwachende Natur zu starten.

 

Drei verschiedene Wanderstrecken stehen beim MDR-Osterspaziergang in Stadtilm wieder zur Auswahl

Auch beim MDR-Osterspaziergang in Stadtilm sind die Rahmenbedingungen bereits seit der Bekanntgabe abgesteckt: Es werden erneut drei unterschiedliche Routen für die Wanderer ausgewiesen. So gibt es die Garantie, dass wirklich für jede Altersklasse und jeden Fitnessgrad die richtige Tour dabei ist: Die ganz Sportlichen können die blaue Route erkunden. Für die etwas Gemütlicheren ist die Gelbe Route konzipiert und für die ganz Jungen und ganz Alten gibt es die Rote Route.

 

Gelbe Strecke beim MDR-Osterspaziergang 2020 in Stadtilm
Die „Sieben-Wunder-Tour“ mit einer Länge von ca. 3,4 Kilometer

In Stadtilm kennt man den lateinischen Spruch „Gallus, Anas, Pons et Turris, Fossa, Suile, Sunt, Ilmi – septem, Commemoranda poli.“ Übersetzt lautet er soviel wie „Hahn, Ente, Brücke und Turm, Drache, Graben, Schweinestall sind die sieben Wunder Stadtilms“. Wo genau dieser Spruch seinen Ursprung hat, ist zwar nicht überliefert, aber das Organisationskommittee des MDR-Osterspaziergangs in Stadtilm hat sich davon leiten lassen und eine Strecke konzipiert, bei der alle Wunder Stadtilms bei einem kleinen Stadtrundgang zu besichtigen sind. Dazu gehören beispielsweise die Stadtkirche St. Marien und das Rathaus mit seiner gotischen Kreuzgewölbe-Krypta.

Rote Strecke beim MDR-Osterspaziergang 2020 in Stadtilm
Die „Mühlenroute“ mit einer Länge von ca. 13 Kilometern

Wie immer ist die Rote Route die mittlerste Wanderstrecke. Hier geht es zunächst am Haunberg entlang bis nach Kleinhettstedt. Auf dem Weg kommen die Wanderfreunde an der ehemaligen Stadtilmer Sprungschanze aus den 1950eer-Jahren vorbei. Nach ca. sechs Kilometern wird  nicht nur die Kunst- und Senfmühle Kleinhettstett sondern auch eine Straußenfarm erreicht. Hier sagt bestimmt so mancher „Da brat mir doch einen einen Storch! Wie groß die Straußeneier in echt sind!“ Zurück nach Stadtilm führt die Strecke entlang des nördlichen Ilmtals und über den Sommerberg.

 

Blaue Strecke beim MDR-Osterspaziergang 2020 in Stadtilm
Die „Singer Berg Route“ mit einer Länge von ca. 19 Kilometern

Es ist Tradition, dass die blaue Route beim MDR-Osterspaziergang die anspruchsvollste Wanderstrecke ist. Hier steigen die Wanderer gleich zu Beginn über die Kellerbrücke steil inauf in Richtung Berggaststätte „Wilhelmshöhe“. Der Weg führt verschlungen durch eine reizvolle Landschaft bis nach Geilsdorf und das Rundlingsdorf Gösselborn. Von hier aus geht es nach Singen. Hier können die MDR-Osterspaziergänger einen Abstecher zur Museumsbrauerei Schmitt machen. Weiter führt der Weg nun in Richtung Singer Berg, der umlaufen wird bis der Abzweig Griesheim erreicht ist. Ein Umweg über die Bergspitze eröffnet ein wundervolles Panorama, denn der Singer Berg hat eine Höhe von knapp 583 Metern. Hier eröffnet sich ein toller Blick ins Thüringer Land. Ab Greisheim geht es entland des Ilmtalradweges über das Tannenreisig zurück zum Ausgangspunkt Stadtilm.

 

Nordic Walking Strecke beim MDR-Osterspaziergang 2020 in Stadtilm
Mit einer Länge von ca. 19 Kilometern

Neu in diesem Jahr ist das Angebot der Nordic Walking Strecke. Geführte Nordic-Walking-Touren starten jeweils um 10 Uhr und um 11 Uhr auf dem Marktplatz. Sie führen in Richtung Niederwillingen.

 

Wissenswertes zu Stadtilm

Das Stadtgebiet von Stadtilm wurde wohl bereits von den Germanen um 1200 bis 700 v. Chr. besiedelt. Doch fanden sich noch frühere Siedlungsspuren, die bis in die Spätbronzezeit zurückreichen. Die Menschen siedelten damals entlang der Kupferstraße, die genau in Stadtilm die Ilm überquerte.

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt findet sich in einer Urkunde des Klosters Reinhardsbrunn. Diese ist auf den 14. September 1114 datiert. Doch Historiker zweifeln die Echtheit des Dokumentes an. Aus dem Jahr 1268 existiert eine Urkunde, bei der die Echtheit nicht strittig ist. In dieser Urkunde werden die „civis ylmene“, also die Bürger von Ylmene, erwähnt. Diese Urkunde gilt als Beleg dafür, dass Stadtilm damals bereits das Stadtrecht inne hatte, denn nur in einer Stadt konnten Bürger leben. Diese waren meist Handwerker. So lebten und arbeiteten in Stadtilm Gerber, Buchbinder, Seiler, Hutmacher, Sattler, Korbmacher, Böttcher, Seifensieder und viele andere mehr. Die Tuchmacher und Ledergerber stellten im Mittelalter die bedeutendsten Zünfte der Stadt. Das zeigt bis heute das Stadtwappen. Im 19. Jahrhundert entdeckte man in der Nähe von Stadtilm ein Salzvorkommen und der Salzabbau begann. Die Saline Oberilm wurde erst 1998 geschlossen. Bergbau-Enthusiasten versuchen heute, sie als technisches Denkmal zu erhalten.

Der Name Stadtilm ist allen ehemaligen DDR-Bürgern bestens bekannt, denn niemand kam in der Deutschen Demokratischen Republik am Waschmittel domal vorbei. Und domal wurde schließlich in Stadtilm produziert. Die Kleinstadt hat jedoch nicht nur einiges an Industriegeschichte zu bieten, sondern auch in puncto Sehenswürdigkeiten kann sie mit einigen „Schmankerln“ glänzen. Zu nennen sei hier das Rathaus, das seine „Gebäude-Karriere“ einst als Zisterzienser-Kloster begann. Die aus dem 12. Jahrhundert stammende Stadtkirche St. Marien beeindruckt mit ihren zwei Türmen. Einst verband eine Brücke die beiden Türme miteinander. Auch dies ist im Stadtilmer Stadtwappen bis heute festgehalten. Eisenbahn-Fans bekommen leuchtende Augen, wenn das Stadtilmer Viadukt erwähnt wird. Wie es der Name Ilmtalviadukt vermuten lässt, überbrückte das Bauwerk das Ilmtal und sorgte so dafür, dass Stadtilm im 19. Jahrhundert an das Schienennetz angeschlossen wurde.

 

Bildquellen:

  • links oben: Blick über Stadtilm von Michael Fiegle [CC BY-SA], via Wikimedia Commons
  • rechts oben: Rathaus von Stadtilm von CTHOE [CC BY-SA], via Wikimedia Commons
  • links unten: Stadtkirche St. Marien von ErwinMeier [CC BY-SA], via Wikimedia Commons
  • rechts unten: Ilmtalviadukt von Andrzej Otrębski [CC BY-SA], via Wikimedia Common