Ostern 2023: Rückblick & Ausblick

Von Marita Scholz, Langenwetzendorf, Mai 2023

Ich darf mich auf Moniques Blog zu Wort melden, sonst habe ich es nicht so mit den neuen Medien.

Ich erkläre Mitte Mai die Ostersaison 2023 offiziell für beendet. Drei Monate Ausnahmezustand bei uns zuhause gehen wieder in einen geregelten Alltag über.

Aufgrund unserer familiären Situation haben wir intensiv überlegt, ob wir uns der Herausforderung der Vorbereitung und des Aufbaus überhaupt noch einmal stellen können. Die positiven Rückmeldungen der vielen Besucher im Jahr 2022 haben uns motiviert, das Projekt „Osterpark 2023“ doch noch einmal anzugehen.

Uns war klar, dass es nicht einfach werden würde. Der tatsächliche Ausgang blieb über Wochen hinweg ungewiss, denn Zeit, Gesundheit und Wetter mussten in unserem Sinne mitspielen. Desto größer war unsere Erleichterung, als wir den Kraftakt termingerecht gemeistert hatten und wir alles „für in Ordnung“ befanden.

Unser Anspruch dabei ist, die Illusion der Szenarien so authentisch wie möglich rüberzubringen – für die erwachsenen Besucher und besonders für die Kinder. Unsere Mümmelmänner bestehen nur aus stabilen Holzgestellen, die mit funktionalen Materialien outdoortauglich in Form gebracht werden. Paketband hält alles zusammen. Damit das Innenleben gekonnt verschwindet und der Hase eine Identität bekommt, ziehen wir ihn (alt-)modisch an. So tricksen wird das Auge aus.

Wir wissen zudem, dass die Mümmelmänner ganz schönen Belastungen ausgesetzt sind. Sie müssen dem Wind und dem Spiel der Kinder standhalten. Deshalb müssen sie sicher verankert sein. Wir wollen, dass nichts passiert. Für uns ist das verantwortungsvolles Arbeiten und ein Standard, von dem wir nicht abweichen. Wir selbst würden unsere Arbeitsweise als „mit Herz und Seele gemacht“ und „Hang zur Detailverliebtheit“ beschreiben. Das sind genau die Zutaten, die die Besucher und Besucherinnen begeistern. Die Gäste, gleich welchen Alters, lassen sich gern in die Welt des schönen Scheins entführen und genießen das schöne Osterambiente. Es ist für uns aufbauend, dass sie die dahinterstehende Arbeit honorieren. Für die vielen anerkennenden Worte sagen wir an dieser Stelle herzlichen Dank.

Beim diesjährigen Abbau und der sich anschließenden Aufräumaktion musste ich mit Schrecken feststellen, dass die anhaltende Nässe viel Schaden angerichtet hat. Viele der Hasen müssten von den Naturmaterialien vollständig erneuert werden. Die Renaturierung wäre einfacher als die Restaurierung. Ich weiß nicht, ob sich das zeitaufwendige Projekt in der Perspektive noch einmal lohnt … womöglich nur für einen kleinen Teil der Hasenfamilie und einige Adoptivanträge.

Als pflegende Angehörige ist mein Tag stark strukturiert. Zeitfenster für mein Hobby klappen nur, wenn mir von einem anderen Familienmitglied der Rücken freigehalten wird. Zeit und Kraft werden in Zukunft zu einem kostbaren Gut. Ich kann jetzt schon mit Bestimmtheit sagen, einen Osterpark wie die letzten drei Jahre wird es in dieser Dimension nicht noch einmal geben können. Für 2024 werden wir zu gegebener Zeit entscheiden, was für uns möglich sein wird.

Für den Langenwetzendorfer Osterbrunnen und das Ambiente drumherum tun sich aber neue Perspektiven auf. Am 20. April wurde unsere Familie zu einem Gespräch, wie es mit dem Osterbrunnen weitergehen kann, vorgeladen. An diesem Gespräch nahmen die Leiterin der Begegnungsstätte und der Bürgermeister teil. Von beiden wurde uns sehr eindringlich vermittelt, dass es im Ort ganz viele kreative Ideen von Einrichtungen und Privatpersonen gäbe, die sich alle gern zu Ostern im Park engagieren würden, wenn da nicht die perfektionistische Dominanz der Familie Scholz wäre.

Ich habe danach viel nachgedacht, wann ich einen Vorschlag abgewiesen oder die Initiative einer Kindereinrichtung nicht zugelassen habe. Mir ist keine Situation in Erinnerung gekommen, in 20 Jahren nicht. Die einzigsten Arbeitskontakte liegen in der Entstehungsgeschichte der „Feuerwehrhasen“ und die schienen mir gemeinschaftlich abgesprochen.

Ich finde es bedauerlich, dass eine Zusammenarbeit mit uns von einem bestimmten Personenkreis so kategorisch ausgeschlossen wurde. Wahrscheinlich redete man viel über uns, aber leider kaum mit uns. Ich werde das Gefühl nicht los, dass damit auch Chancen vertan wurden. Daran lässt sich nun nichts mehr ändern.

Wir vereinbarten zu diesem Gespräch, dass die Wiese um den Osterbrunnen eine bunte, kreative Osterwiese werden kann, bei der die vielen tollen Ideen in ihrer kreativen Vielfalt realisiert werden können. Jeder Umbruch ist auch ein Aufbruch.

Das Gespräch hat uns geholfen, notwendige Entscheidungen nicht unnötig lange hinauszuzögern. Für diese Klarheit sind wir den Initiatoren dankbar. So hat alles seine Zeit. Wissend um das vielfältige Interesse am Osterbrunnen können wir uns in unserem Engagement mit gutem Gefühl zurücknehmen.

Bei allen, die das Projekt Osterpark wohlgesonnen begleitet und unterstützt haben, möchten wir uns aufs Herzlichste bedanken und mit dem alten Osterhasengruß „Tschüß sagen“: Bitte bleibt gesund und haltet die Ohren steif.

 

Marita Scholz